16 Tote durch West-Nil-Fieber dpa/APOTHEKE ADHOC, 29.08.2018 11:05 Uhr
Die Zahl der in diesem Jahr am West-Nil-Fieber gestorbenen Menschen ist in Griechenland innerhalb einer Woche um 5 auf nun 16 gestiegen. Das teilte eine Sprecherin der Behörde Keelpno der staatlichen Nachrichtenagentur ANA-MPA mit. Auch andere südeuropäische Länder melden derzeit verstärkt tödliche Fälle von West-Nil-Fieber. In Serbien gebe es inzwischen 21 bestätigte Todesfälle seit Jahresbeginn, teilten die Behörden mit. Zehn Tote gab es nach Angaben der Gesundheitsbehörde ISS zwischen Anfang Juni und dem 23. August in Italien.
Mehr als 130 weitere Infektionen wurden allein in Griechenland erfasst, die meisten auf der Halbinsel Peloponnes und in den ländlichen Regionen rund um Athen sowie im Gebiet um die Hafenstadt Thessaloniki. In den drei Ländern zusammen wurden insgesamt rund 400 weitere Infektionen nachgewiesen.
Die Zahl der Infizierten dürfte weitaus höher liegen: Die meisten Erkrankten weisen keine oder harmlose Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen auf, wie Ärzte im Staatsrundfunk erklärten. Einwohnern wurde geraten, Verdampfer oder andere Mittel gegen Insekten zu nutzen – das Virus wird hauptsächlich von Mücken übertragen.
Typische Symptome sind Muskelschmerzen, geschwollene Lymphknoten und Fieber. Etwa ein Drittel der Patienten bekommt einen Hautausschlag an Brust, Rücken und Armen. Seltener sind Hirnhautentzündungen. Von tödlichen Verläufen sind vor allem ältere Menschen betroffen.
In diesem Jahr gebe es vergleichsweise viele Fälle in südeuropäischen Ländern, bestätigte der Epidemiologe Professor Dr. Klaus Stark vom Robert Koch-Institut in Berlin. Die Gründe seien unklar, Einfluss hätten zum Beispiel bestimmte Mücken- und Vogelpopulationen sowie das auch dort schon lange anhaltende Sommerwetter. Das Virus infiziert hauptsächlich Vögel, von Stechmücken kann es aber auch auf andere Wirte wie Pferde und den Menschen übertragen werden.
In Italien breitet sich der Erreger bei ungewöhnlich vielen Patienten auf das Nervensystem aus, wie aus den wöchentlichen ISS-Berichten hervorgeht. Insgesamt verliefen demnach 103 der bisher 255 bestätigten Infektionen schwer. Im gesamten Vorjahr wurden der Nachrichtenagentur Ansa zufolge insgesamt 55 Infektionen erfasst, nur ein Mensch starb. Generell komme es beim West-Nil-Virus bei etwa einer von 100 Infektionen zu einem schweren, das Gehirn betreffenden Krankheitsverlauf, erklärte Stark. Ein Teil dieser Erkrankungen ende tödlich.
In Italien sind in diesem Jahr vor allem der Norden und Teile Sardiniens betroffen. In Serbien ist vor allem die Hauptstadt Belgrad betroffen. Auch aus Rumänien, dem Kosovo, Kroatien und Bosnien wurden bestätigte Fälle gemeldet.
In Deutschland tritt das West-Nil-Fieber nur sehr selten auf, wobei es sich bisher immer um im Ausland erfolgte Infektionen handelte. „Eine Übertragung hierzulande wurde bisher nicht erfasst“, sagte RKI-Experte Stark. „Wir müssen beobachten, wie sich die Situation in den nächsten Jahren entwickelt, ob es eine Ausbreitung nach Norden gibt.“