Epidemiologie

121 Millionen weltweit depressiv dpa, 26.07.2011 10:27 Uhr

Berlin - 

Weltweit sind 121 Millionen Menschen von Depressionen betroffen. Das berichtet ein großes internationales Forscherteam um Evelyn Bromet von der State University of New York in Stony Brook. Die Untersuchung ist im Journal „BMC Medicine“ publiziert. Die Einwohner von Industrienationen haben ein höheres Risiko, an Depressionen zu erkranken.

Der Studie zufolge tragen 15 Prozent der Menschen in Ländern mit hohem Einkommen das Risiko, im Lauf des Lebens an einem depressiven Zustand zu leiden. In Ländern mit einem niedrigen oder mittleren Einkommen liegt diese Zahl mit 11 Prozent niedriger, heißt es in einer Mitteilung der Herausgeber des Journals. 5,5 Prozent der Befragten in den reichen Ländern gaben an, im Jahr vor ihrem Interview eine Depression gehabt zu haben.

Insbesondere der Anteil der so genannten MDE (major depressive episode) war in den reichen Ländern erhöht - 28 Prozent, im Vergleich zu 20 Prozent in den Ländern mit dem geringeren Einkommen. Von einer MDE ist die Rede, wenn fünf von neun Kriterien erfüllt sind, zu denen unter anderem der Verlust des Selbstbewusstseins, Schlaf- und Appetitlosigkeit, schlechte Konzentrationsfähigkeit und ein Gefühl der Traurigkeit gehören. Besonders hoch - mehr als 30 Prozent - war der Wert in Frankreich, den Niederlanden und den USA. Besonders niedrig fiel der Anteil in China aus: 12 Prozent.

„Dies ist die erste Studie, die eine standardisierte Methode einsetzt, um Depressionen und MDE über die Länder und Kulturen hinweg zu vergleichen“, teilte Bromet mit. Wissenschaftliche Basis der Studie sind detaillierte Interviews mit mehr als 89.000 Menschen aus 18 Ländern. Zu den zehn Ländern mit hohem Einkommen gehören Deutschland, Belgien, Frankreich, Israel, Italien, Japan, die Niederlande, Neuseeland, Spanien und die USA. Zu den acht übrigen Ländern mittleren und niedrigen Einkommens zählten etwa Brasilien, Indien, China, Mexiko, Südafrika sowie die Ukraine.