„Keine gute sozialdemokratische Gesundheitspolitik“

11.200 Unterschriften: Apothekenreform überarbeiten Carolin Ciulli, 01.10.2024 15:03 Uhr

11.197 Unterschriften: Die Kundschaft der Rathaus-Apotheke in Hagen von Dr. Christian Fehske hält nichts von der geplanten Apothekenreform. Foto: Rathaus-Apotheke
Berlin - 

Der Protest gegen die geplante Apothekenreform läuft weiter. In Hagen wurden Unterschriften für eine Überarbeitung gesammelt. Initiator ist Apotheker Dr. Christian Fehske. Der Inhaber der Rathaus-Apotheke ist zufrieden.

Fehske erklärt, dass er erstaunt sei, „wie bereitwillig viele SPD-Abgeordnete den Kurs ihres Gesundheitsministers mittragen, wenigen forschenden Pharmakonzernen hohe Gewinne zu ermöglichen, und dafür höhere Krankenkassenbeiträge in Kauf zu nehmen, während gleichzeitig vollversorgende Apotheken und Apotheker:innen eingespart werden sollen“. Bei der Kundschaft sprach er das Thema gezielt an – am HV-Tisch und per Anzeigen in Lokalzeitungen.

„Mein Eindruck beim Sammeln der Unterschriften war, dass eine Mehrheit der Menschen das nicht als gute sozialdemokratische Gesundheitspolitik empfindet – zumindest nicht in Hagen“, sagte er. Viele befürchteten, dass Lauterbachs Reform die angespannte Lage vollversorgender Apotheken in Großstädten sogar verschärfen könnte, weil „von dort Mittel für die Einrichtung von Behelfs-Abgabestellen, sogenannten Zweig- oder Light-Apotheken, auf dem Land umverteilt werden sollen“.

Dabei erlebten viele Hagener Bürger schon heute Leistungskürzungen im Bereich ihrer Arzneimittelversorgung durch längere Wartezeiten auf Medikamente, sowie weitere Wege zu Apotheken mit immer kürzeren Öffnungszeiten.

Die Unterschriftenaktion sei „überwältigend“ gewesen. Am Ende des Sammelzeitraums unterschrieben 11.197 Menschen. Das seien viermal mehr als die Relevanz-Grenze der Online-Plattform Openpetition vorsah. Sie forderten damit die drei Hagener Bundestagsabgeordneten der Ampel-Regierung auf, sich für eine Überarbeitung der Reform einzusetzen. Fehske ist als Gegner der Reform aktiv und buchte auch Radio-Spots, um auf die Folgen der Pläne von Karl Lauterbach (SPD) aufmerksam zu machen.