Vorbereitungskurs

1040 Unterrichtseinheiten zur Approbation Hagen Schulz, 16.09.2019 09:01 Uhr

Berlin - 

Die Hürden für Apotheker aus anderen Ländern, die in Deutschland arbeiten wollen, sind hoch. Neben der Sprache ist oft die Anerkennung von Studienleistungen ein Problem. Die Berliner Gesellschaft für Integration (BGI) bereitet Pharmazeuten aus aller Welt auf die Sprachprüfung der Apothekerkammer und die Kenntnisprüfung für das dritte Staatsexamen vor. Die Apothekerkurs des BGI geht ab 14. Oktober in seine achte Runde.

Maximal 20 Apotheker können an dem Kurs teilnehmen. Voraussetzungen sind ein abgeschlossenes Pharmaziestudium und Sprachkenntnisse auf dem Niveau B1. Die Vorbereitung auf Sprachprüfung und Approbation dauert insgesamt neun Monate und findet in Berlin statt. „Für Teilnehmer, die in anderen Teilen Deutschlands wohnen, können wir eine Unterkunft in Berlin organisieren“, erklärt Alexander Döhnert, Fachbereichsleiter Bildung und Qualifizierung an der BGI.

Der Kurs richtet sich vor allem an ausgebildete Apotheker aus Zuwanderungsländern wie Syrien, Irak, Iran oder Somalia. Aber auch Pharmazeuten aus anderen Staaten und der EU können teilnehmen. Über 100 Apotheker haben in den vergangenen Jahren den Vorbereitungskurs absolviert. „Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingsmigration 2015 war auch das Interesse an unserem Kurs am stärksten. Danach haben sich die Zahlen wieder etwas eingependelt“, so Döhnert.

Dass die Kursgebühren von fast 7000 Euro abschreckend auf die Apotheker wirken, fürchtet Döhnert nicht: „Schließlich gibt es mehrere Möglichkeiten der Förderung“. Wer Leistungen der Arbeitsagentur oder des Jobcenters kassiert, müsse durch den Bildungsgutschein nichts dazuzahlen. Auch sei eine Förderung über den Härtefallfonds der Bundesagentur für Arbeit möglich. Das IQ-Netzwerk biete zudem Unterstützung über das Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung“ an.

Das Feedback der bisherigen Absolventen sei bisher durchgehend positiv. Viele der Teilnehmenden erhielten bereits ihre Zulassung. „Das ist unser Ziel, denn schließlich qualifizieren wir für den Arbeitsmarkt“ freut sich Döhnert über die Erfolgsgeschichten. Mit vielen der Absolventen halte das BGI auch weiterhin Kontakt. Einzig kulturelle Eigenheiten sorgten manchmal für Verstimmung. „Es kommt vor, dass ein Sprachkurs mit dem Freitagsgebet zusammenfällt. Dann wollen einige Teilnehmer am liebsten den Kurs sausen lassen, doch wir können da keine Ausnahmen machen“, so der BGI-Fachbereichsleiter. Gerade die sprachliche Qualifizierung sei für die Apotheker elementar wichtig.

Die insgesamt 1040 Unterrichtseinheiten starten unter der Woche ab 14 Uhr, finden aber auch gelegentlich am Wochenende statt. Als Dozenten fungieren Pharmazeuten, Humanmediziner, Deutschlehrer sowie Vertreter von Apothekerkammern. Dazu werden auch Inhalte zu Gesetzeskunde und Steuerrecht vermittelt. Gelehrt wird am BGI-Standort im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf.

Der Kurs findet unter dem Motto „Gemeinsam machen wir Deutschland gesünder“ statt. Tatsächlich entfallen in Deutschland die meisten Anerkennungen von beruflichen Abschlüssen aus dem Ausland auf den Gesundheitssektor. 2018 erhielten über 10.000 Gesundheits- und Krankenpfleger eine entsprechende Bescheinigung. Zudem erhielten gut 7000 Ärzte eine Approbation. Mit 819 Zulassungen rangieren die Apotheker unter allen Berufen auf Platz 6. Die meisten eingewanderten Pharmazeuten kamen 2018 aus Syrien und den arabischen Ländern, gefolgt von Bosnien und Herzegowina.