Im Alleingang hat eine Apotheke im Schwarzwald dem Plastikmüll den Kampf angesagt und die Öko-Bilanz zumindest ein bisschen aufgebessert. Über diese und andere Aktionen berichten wir auch diese Woche.
Grün statt Plastik: Der Verschwendung von natürlichen Ressourcen rückt die Lender Apotheke im badischen Sasbach zu Leibe. „Der Umwelt zuliebe wollen wir zukünftig die Ausgabe von Tüten reduzieren“, erklärt Inhaber Michael Becker. In der Offizin sind bereits mehrfach verwendbare Tragetaschen erhältlich. „Für jede 10.000. Einwegtüte, die nicht benötigt wird, spenden wir der Gemeinde einen Baum.“ Die Idee sei 2015 entstanden. „Damals war die Plastiktüten-Problematik viel in den Medien.“ Für sein Ökoprojekt hat sich Becker von Organisationen wie „Plant for the Planet“ oder „I plant a tree“ inspirieren lassen. „Sie pflanzen gegen Spenden Bäume in bedrohten Gebieten“, erläutert er. „Wir haben uns aber gedacht, dass wir die Natur nicht irgendwo auf der Welt, sondern direkt vor Ort bereichern wollen. Auch hier am Rande des Schwarzwalds gibt es noch genug Stellen, an denen etwas zu tun ist.“
Die Initiative sei bei Kunden und Bürgern gut angekommen und habe auch die Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung überzeugt. „Doch wegen Personalmangels beim Grünflächenamt hat es ein wenig gedauert, bis wir loslegen konnten. Dafür haben wir Ende März gleich sechs Bäume gepflanzt.“ Auch Bürgermeister Gregor Bühler griff zeitweise zur Schaufel. Ein Setzling fand ein neues Zuhause in einem der Kindergärten. „Dort hat man sich riesig gefreut!“
Das Projekt sei auf Dauer angelegt, so Becker. „Wenn wieder 10.000 Tüten eingespart worden sind, pflanzen wir den nächsten Baum!“ Im Herbst werde es wohl wieder so weit sein.
Eine kräftige Impfdosis Zukunft:Seit 2009 unterstützen die Apotheker in Westfalen-Lippe gemeinsam mit der Kindernothilfe die gesundheitliche Versorgung von Kindern in Kalkutta. In den acht Jahren bis Ende 2017 waren insgesamt beinahe 300.000 Euro an Spenden zusammengekommen. Die magische Marke geknackt hat jetzt Edward Mosch, Inhaber der Markt- und der Mühlen-Apotheke im ostwestfälischen Vlotho. Im letzten Jahr verzichtete Mosch auf Weihnachtsgaben für die Kunden und ließ stattdessen das gesparte Geld lieber dem Projekt zukommen. Seine Patienten zogen mit. So kam ein stattlicher 2500-Euro-Scheck zustande.
„Mir liegt das Hilfsprojekt einfach am Herzen“, sagt Mosch. Daher suche er immer nach Möglichkeiten, Geld für die wichtige Arbeit in Indien zu sammeln. „Eine Kombi-Impfung gegen viele ansonsten tödliche Krankheiten kostet nur 2 Euro.“ In den Slums Tikia Para und Pilkhana kümmert sich die Kindernothilfe gemeinsam mit lokalen Hilfsorganisationen um die gesundheitliche Versorgung der dort lebenden über 50.000 Kinder. „Bisher konnte das Hilfsprojekt der Apotheker fast 145.000 Kombi-Impfungen und viele tausend Tuberkulose-Behandlungen finanzieren“, hat Mosch erfahren.
Auf Indien beschränkt er sein Engagement nicht. Gerade erst hat der Apotheker im Rahmen der Initiative „Kili 24 Stunden“ 1000 Euro für den Bau einer Grundschule in Tansania beigetragen. Auch für das örtliche Rote Kreuz setzt er sich ein. „In Deutschland herrscht häufig eine eher negative Lebenseinstellung, dabei geht es uns hier gut“, bekundet Mosch. „Ich finde, dass wir eine soziale Verantwortung haben, etwas zurückzugeben.“
Fit für Hausputz und Gartenarbeit: „Bewegte Apotheke“ nennt sich schon in der vierten Saison ein angeleiteter Spaziergang durch Karlsruhe-Durlach. Manche Fans sind schon seit Anfang an dabei. „Ursprünglich richtete sich das Angebot an Diabetiker, vor und nach dem Rundgang haben wir jeweils den Blutzucker gemessen“, erinnert sich die Mitinitiatorin Cornelia Rösner, PKA in der Auerhahn-Apotheke. „Dann haben wir den Kreis auf jung gebliebene Senioren ausgeweitet, die sich vielleicht nicht trauen, allein spazieren zu gehen.“ Dafür hat sich Rösner mit der Vereinsinitiative Gesundheitssport zusammengetan, auch die Stadt Karlsruhe und ganz neu die AOK sind mit dabei.
An jedem Dienstagvormittag steht eine Stunde Bewegung auf dem Programm. Dafür stehen professionelle Übungsleiterinnen der TG Aue bereit. Die Übungen sollen den Gleichgewichtssinn fördern, die Koordination verbessern und die Muskeln kräftigen. „Damit wollen wir die Teilnehmer für alle Alltagsaktivitäten stärken, den Einkauf etwa, die Gartenarbeit oder den Frühjahrsputz“, erläutert die PKA.
Mittlerweile sind drei weitere Partner aus dem Verbund der „Rundum-Gesund-Apotheken“ mit an Bord. Bis zum 26. Juni wechselt sich die Auerhahn- mit der Löwenapotheke als Treffpunkt ab. Ganz neu kommt ab dem 3. Mai ein Ableger im Stadtteil Rüppurr mit der Südstern-Apotheke dazu. Und auch die Nachbarstadt Ettlingen kommt dank der Apotheke am Stadtgarten buchstäblich in die Gänge. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Wer vorbeikommt, ist herzlich eingeladen.
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