Am liebsten Bier und Wein: Die Lust der Deutschen auf alkoholische Getränke ist ungebrochen. Rund 135 Liter hat jeder Bundesbürger 2012 im Schnitt getrunken, heißt es im neuen Jahrbuch Sucht. Damit hat sich am Gesamtkonsum, der pro Kopf locker eine Badewanne füllt, seit 2007 fast nichts geändert. Auch der Tabakverbrauch ging im Vergleich zu 2011 nur minimal um rund 1 Prozent zurück – das macht 996 Zigaretten pro Einwohner im Jahr.
Seit 2007 liegt der Pro-Kopf-Konsum in Deutschland knapp unter 10 Litern reinem Alkohol. Mit rund 105 Litern Bier, etwa 20 Litern Wein und 5 Litern Spirituosen pro Kopf zählen die Deutschen zu den Spitzentrinkern in den OECD-Staaten. Nur in Luxemburg, Frankreich, Österreich und Estland werde mehr gebechert, rechnen die Jahrbuch-Autoren vor. 1,8 Millionen Menschen gelten in Deutschland als alkoholabhängig.
Auch volkswirtschaftlich sei die Trinkerei ein großes Verlustgeschäft, schreiben die Autoren. 3,3 Milliarden Euro verdiene der Staat pro Jahr mit Alkoholsteuern – die Kosten für alkoholbedingte Krankheiten aber lägen bei etwa 26 Milliarden Euro im Jahr.
Nach Berechnungen der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) stirbt in Deutschland alle sieben Minuten ein Mensch an den Folgen des Alkoholkonsums oder an der Kombination aus riskantem Trinken und Rauchen – das seien im Jahr etwa 74.000 Todesfälle.
An den Folgen des Rauchens sterben nach den Berechnungen jedes Jahr geschätzte 100.000 bis 120.000 Menschen – so viele Einwohner leben in mittelgroßen Städten wie Jena, Koblenz oder Ulm. Anders als beim Alkohol geben die jüngsten Zahlen aber verhaltenen Grund zur Hoffnung. Die Zahl der Raucher ist seit einigen Jahren rückläufig – aber noch immer greifen ein gutes Drittel der erwachsenen Männer und ein gutes Viertel der Frauen zum Tabak.
Damit hätten die legalen Drogen mehr Auswirkungen als die illegalen. Mit geschätzten vier süchtigen Konsumenten von Cannabis, Kokain und Amphetaminen pro tausend Einwohner im Alter zwischen 15 und 64 gehört Deutschland zu den Ländern mit eher niedriger Krankheitsquote.
Als Gegenmittel empfiehlt die DHS unter anderem höhere Steuern auf Alkohol und Tabak, eine zeitliche Begrenzung ihres Verkaufs und weniger Werbung dafür.
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