Jubiläum in Potsdam

100 Jahre Kiez-Apotheke

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Berlin -

Die Potsdamer Plantagen-Apotheke feierte am 25. August ihr 100-jähriges Bestehen und hat schon viele Besitzer:innen miterlebt. Die aktuelle Inhaberin Antje Oesberg ist schon seit über 20 Jahren Teil der Apotheke und trat das traditionsreiche Vermächtnis bereits in jungen Jahren an.

Gegründet im Juli 1921, blickt die Plantagen-Apotheke im Potsdamer Stadtteil Babelsberg auf eine lange, traditionsreiche Geschichte zurück. Zum Zeitpunkt der Gründung zählte Babelsberg – das damals noch den Namen Nowawes trug – nur zwei Apotheken: die Linden-Apotheke, gegründet 1894, und die Neuendorfer Apotheke aus dem Jahr 1907.

Erst als der Oberpräsident der Provinz Brandenburg dem Apotheker Otto Teetzen die heiß begehrte Lizenz für eine dritte Apotheke erteilte, entstand in den ehemaligen Schankräumen einer anliegenden Brauerei die Plantagen-Apotheke.

„Teetzen war viele Jahre Einzelkämpfer,“ erzählt die jetzige Inhaberin Antje Oesberg. „Erst 1938 stellte er Personal ein aufgrund der großen Beliebtheit und hohen Nachfrage.“ Bis zu seinem Tod 1950 habe Teetzen seinen Beruf voller Leidenschaft gelebt.

Zu DDR-Zeiten sei die Apotheke dann verstaatlicht worden. Erst nach der Wende wurde sie wieder privatisiert, als Oesbergs direkter Vorgänger, Apotheker Michael Möritz, die Apotheke von der Treuhand kaufte. Unter seiner Leitung wurden die Apothekenräume 1993 umgebaut und modernisiert. In Kontrast zu der alten Backsteinfassade des Gebäudes sei daher kein historisches Mobiliar mehr in den Innenräumen zu finden. Auch zusätzliche Lagerräume, die ursprünglich zur Apotheke gehört hatten, aber nicht mehr benötigt wurden, seien abgegeben worden. Aktuell stehen der Apotheke rund 150 Quadratmeter Raum zur Verfügung.

Oesberg fand 1997, kurz nach ihrer Approbation an der Berliner Humboldt-Universität, ihre erste Anstellung in der Plantagen-Apotheke. Dass das Schicksal sie schon bald von einer Angestellten zur Inhaberin aufsteigen lassen würde, ahnte die gebürtige Potsdamerin damals noch nicht.

Diese Wendung kam unverhofft: „Herr Möritz war gesundheitsbedingt leider nur wenige Jahre im Amt,“ berichtet Oesberg. Nur sieben Jahre später habe sich ihr Chef zurückziehen wollen und ihr den Kauf der Apotheke angeboten. Oesberg habe nicht lange gezögert – sie willigte ein. „Es war natürlich ein großer Schritt, in so kurzer Zeit einen wahnsinnig hohen Kredit aufzunehmen,“ erzählt sie. „Die Apotheke zu übernehmen, schien mir dennoch damals die logischste Konsequenz zu sein.“ So kam es dazu, dass Oesberg mit nur 26 Jahren das Erbe der Plantagen-Apotheke antrat.

Aktuell zählt ihr Apothekenteam acht Frauen, die meisten davon Mütter, die in Teilzeit arbeiten. Umgestaltungs- oder Modernisierungspläne gibt es derzeit nicht, sagt Oesberg: „Wir wollen unsere Kiez-Apotheke einfach so lange wie möglich so beibehalten, wie sie ist.“

Das schätzen auch die Kund:innen der Plantagen-Apotheke, wie sich unter anderem bei der 100-jährigen Jubiläumsfeier am 25. August zeigte: „Es kamen eine Menge Leute, die uns mit Blumen, Süßigkeiten und alkoholischen Getränken beschenkt haben. Viele haben uns auch ganz liebe Karten geschrieben,“ erzählt Oesberg gerührt. Das Apothekenteam hatte im Rahmen der Festlichkeiten ein Programm aus gegrilltem Essen, Kinderunterhaltung und einem „Do it yourself“-Stand für selbst gemischtes Raumspray auf die Beine gestellt. „Wir sind sehr dankbar für all die Anerkennung und Wertschätzung, die uns entgegengebracht wurde. So ein Höhepunkt tut gut und baut uns richtig auf.“

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