Die Klinikapotheke der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) erhält einen Teilneubau. In den neuen Räumen sollen Zytostatika und parenterale Ernährung hergestellt werden. Gefördert wird der Bau vom Land Niedersachsen. Der Landtag hat dem Projekt im Umfang von rund 10 Millionen Euro zugestimmt. Das neue Labor ist allerdings nur eine Zwischenlösung.
In Göttingen soll eine komplett neue Universitätsklinik entstehen. „Mit dem Teilneubau ermöglichen wir es, diese Versorgung auch während der Phase des Klinikneubaus lückenlos und unter Einhaltung der technischen Standards sicherzustellen“, sagt der niedersächsische Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU). Der Haushaltsausschuss des Landtags hat das Projekt genehmigt. Der Neubau des Labors soll in der Nähe der Apotheke auf dem UMG-Campus errichtet werden. Außerdem sollen die neuen Reinraumräume an die weiteren Versorgungsgebäude angebunden sein.
Das Land investiert insgesamt rund 9 Millionen Euro in das Labor. Die UMG zahlt knapp 1,1 Millionen Euro. Der Teilbereich der UMG-Apotheke werde dringend benötigt, sagte Professor Dr. Heyo K. Kroemer, Sprecher des Vorstandes der UMG. Mit dem Neubau könne der Betrieb der Kinderintensivmedizin mit ihrer Frühgeborenenversorgung unterstützt und die Herstellung der Medikation der Krebspatienten auf einem hochmodernen Stand betrieben werden.
Für viele Eltern der Region sei die UMG Anlaufstelle für eine „hochklassige und verlässliche Versorgung“ der Frühgeborenen, so Kroemer. „Die Apotheke der Universitätsmedizin ist von zentraler Bedeutung für die qualitätsgesicherte Versorgung von Krebspatientinnen und -patienten sowie frühgeborenen Kindern“, bekräftigt Thümler. Die Interimslösung des Teilneubaus sei nötig, weil die bestehenden Räume zu klein und die gesetzlichen Anforderungen an die Technik gestiegen seien.
Das in den 1970er Jahren erbaute Universitätsklinikum soll für etwa eine Milliarde Euro erneuert werden. Im Landeshaushalt sind laut Thümler 150 Millionen Euro für das Gesamtprojekt hinterlegt. Beispielsweise soll das Bettenhaus zentralisiert werden. Die ersten Vorbereitungen für das rund 600 Betten umfassende Gebäude begannen Ende 2017. Derzeit werden in der Uniklinik rund 1500 Betten für rund 40 Kliniken und Polikliniken angeboten. Jährlich werden 60.000 stationäre Patienten sowie 173.000 ambulante Patienten versorgt.
Mehrere Kliniken mussten aufgrund des veraltenden Inventars zuletzt ihre Apotheken und Labore erneuern. Das städtische Klinikum in Brandenburg baut für 20,5 Millionen Euro ein neues Haus. Darin sind neben der Apotheke auch Pathologie und Forschungslaboren untergebracht. Auf 1250 Quadratmetern sollen im Erdgeschoss moderne Reinraum-Labore entstehen, in denen künftig Zytostatika hergestellt werden.
Dass Bauvorhaben dieser Größenordnung nicht immer planmäßig verlaufen, zeigt ein Beispiel aus Hannover: Der Umbau der Apotheke der Medizinischen Hochschule Hannover verschlang weit mehr Geld als geplant. Ursprünglich waren zwölf Millionen Euro veranschlagt, später rechnete das niedersächsische Finanzministerium mit Baukosten von 15,2 Millionen Euro.
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