Wenn der Apotheker zweimal klingelt, ist die neue Rampe da. Thomas Luft aus Edingen-Neckarhausen ist glücklich mit seinem Gewinn. Die Wheelramp erfreut besonders zwei Stammkunden, die bisher Probleme hatten, in die Post-Apotheke zu gelangen. Die erfolgreiche Aktion von APOTHEKE ADHOC geht weiter.
„Wir haben zwei Rolli-Fahrer als Kunden“, erzählt Luft. „Ich habe sie angerufen und eingeladen, unsere neue Rampe zu begutachten.“ Für die einen ist es eine kleine Rampe – für die anderen eine große Erleichterung, denn bisher mussten die Apothekenmitarbeiter Rolli-Kunden mühsam über die abschüssige Treppe hieven. „Ein Stammkunde wurde auf Wunsch draußen im Rollstuhl bedient“, sagt Luft. „Unser Problem ist der schräge Bürgersteig vor unserer Tür.“
Die obere Stufenbreite der Eck-Apotheke misst 15 Zentimeter, dann fällt die Stufe um drei Zentimeter ab. Für Menschen ohne Rollstuhl kein Problem, für Rolli-Fahrer ein Ärgernis. „Wir wollten eine neue Rampe gießen lassen, das hat die Gemeinde aber nicht genehmigt, weil dadurch der schmale Bürgersteig für andere Passanten noch enger geworden wäre.“ Er freut sich über seinen Gewinn: „Ich habe immer schon mit so einer kleinen Rampe geliebäugelt.“
Sie löst das Stufenproblem, unkompliziert und elegant. Mit wenigen Handgriffen ist sie morgens auf- und abends wieder abgebaut. Ein kleines Wunderwerk, wohlfeil ab 179 Euro. Mit ihr können bis zu zwei Eingangsstufen mit einem Höhenunterschied zwischen 25 und 30 Zentimeter überwunden werden. APOTHEKE ADHOC möchte die Barrierefreiheit in Deutschlands Apotheken mit fördern und hat deshalb die ersten 20 Rampen verlost. Die begehrten kleinen Helfer waren im Handumdrehen vergeben. Und es geht mit Sonderpreisen weiter: Jede weitere Apotheke erhält die Wheelramp mit dem Vorteilscode zu einem rabattierten Preis, APOTHEKE ADHOC gibt 29 Euro pro Rampe dazu.
Die Rampe wird vom Verein Sozialhelden unter www.wheelramp.de angeboten. Der Verein setzt sich für die Inklusion von Menschen mit Behinderung ein. Um die Barrierefreiheit zu vereinfachen, bieten die Sozialhelden Rampen zu einem Preis ab 179 Euro zum Kauf an. Alle Gewinne kommen dem Verein zugute.
Die Wheelramp ist klappbar und leicht. Laut Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) sollten Apotheken barrierefrei erreichbar sein. In vielen Fällen kann schon eine mobile Rampe helfen, eine oder wenige Stufen vor dem Eingang zu überbrücken. APOTHEKE ADHOC unterstützt die Berliner Sozialhelden, damit noch mehr Apotheken barrierefrei werden.
Viele Apotheken sind heute schon barrierefrei zu erreichen. Und das ist nicht nur für Rollstuhlfahrer besser. Auch Familien mit Kinderwagen, Kunden mit Rollator oder Lieferanten mit Sackkarren werden von Stufen vor der Eingangstür behindert. Eine Rampe hilft nicht in jedem Fall. Wenn zu viele Stufen zu überbrücken sind oder auf dem Gehweg der Platz nicht ausreicht, müssen Apotheken andere Lösungen finden, eine Klingel oder gegebenenfalls sogar einen Hebelift. Wenn sich der Inhaber ersichtlich Gedanken über eine Lösung gemacht hat, haben auch die Aufsichtsbehörden meist ein Einsehen. Keine Apotheke soll wegen einer Treppe geschlossen werden – entgegen anders lautender Befürchtungen auch nicht bei der Übergabe. Nur bei richtigen Neueröffnungen ist die Barrierefreiheit zurecht eine strenge Vorgabe.
Einer Umfrage von APOTHEKE ADHOC zufolge gibt es aber immer noch etliche Apotheken mit Verbesserungsbedarf: 60 Prozent haben einen ebenerdigen Zugang, 10 Prozent haben wegen der ApBetrO schon umgebaut. 10 Prozent müssten umbauen, schieben das aber noch auf – das sind hochgerechnet rund 2000 Apotheken. 15 Prozent haben eine Klingel beziehungsweise mobile Rampe, 5 Prozent machten keine Angabe. An der Umfrage nahmen am 15. und 16. Mai 144 Leserinnen und Leser von APOTHEKE ADHOC teil.
Für Rollstuhlfahrer ist es gerade in fremden Städten gut zu wissen, welche Cafés, Läden oder eben Apotheken barrierefrei sind. Die Sozialhelden haben daher 2010 die Seite Online-Karte www.wheelmap.org ins Leben gerufen, auf der Nutzer die Zugänglichkeit eines Geschäfts bewerten können.
Wem das Eintragen zu kompliziert ist, der kann seine Daten an [email protected] schicken, die Redaktion markiert die Apotheke dann auf der Online-Karte. Wichtig: Bitte den Namen der Apotheke und die vollständige Adresse angeben sowie die korrekte Ampelfarbe und ob ein rollstuhlgerechtes Kunden-WC vorhanden ist oder nicht.
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