Wer bekommt was?

Cannabis – vielseitige Einsatzgebiete

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Berlin -

Indikationen für eine Therapie mit Medizinalcannabis gibt es viele. Bei der Auswahl des richtigen Arzneimittels und auch bei der Erstmedikation müssen einige Punkte beachtet werden. Jeder Patient muss individuell betrachtet werden, oftmals dauert die Suche nach der geeignetsten Blüte. Denn Cannabis ist nicht gleich Cannabis. Je nach Sorte überwiegt mal der CBD-, mal der THC-Gehalt. Auch die Wirkung ist unterschiedlich: Die Blüten können von anregend bis beruhigend wirken.

Cannabis kann bei vielen Erkrankungen eine gute Therapieoption sein. Gerade bei chronischen Schmerzzuständen können Erkrankte von Cannabis profitieren. Wenn starke Schmerzmittel wie Opioide versagen, erfahren Betroffene unter einer Cannabis-Therapie häufig eine erneute Schmerzreduktion. Auch bei Multipler Sklerose und Epilepsie wirkt sich Cannabis positiv auf die Symptomatik aus. Für diese drei Indikationen liegen mittlerweile zahlreiche Studien vor. Auch bei der Behandlung von Übelkeit und Erbrechen nach einer Chemotherapie sowie zur Appetitsteigerung bei HIV zeigt die Heilpflanze gute Ergebnisse.

Auch bei psychischen Erkrankungen kann die Pflanze helfen. So liegen Erkenntnisse vor, dass Cannabis bei Angst- und Schlafstörungen helfen kann. Erste Erfahrungen zeigen auch positive Auswirkungen beim Tourette-Syndrom und ADHS. Bei zahlreichen Erkrankungen zeigt sich eine Wirksamkeit, doch die Studienlage ist dünn. Für die Indikationen Depressionen, Psychosen, Demenz, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen oder Glaukom ist die evidenzbasierte Datenlage noch zu unzureichend, um ein abschließendes Urteil zu fällen. Um die Datenlage zu medizinischem Cannabis zu verbessern, investieren Hersteller wie Tilray in umfassende, weltweite Forschungsprogramme. Hierbei ist eine Zusammenarbeit mit führenden Kliniken und Forschungseinrichtungen die Basis.

Wichtig bei der Auswahl der richtigen Therapie ist zunächst die Entscheidung zwischen Blüten oder Extrakt. Entscheidet sich der Patient gemeinsam mit dem behandelnden Arzt für eine Therapie mit Blüten, so muss der Patient initial im Selbstversuch eine geeignete Therapiedosis finden. Da die Menge an tatsächlich eingenommenen Cannabinoiden von Anwendung zu Anwendung ein wenig schwanken kann, kann der Arzt nur eine grobe Orientierungshilfe bei der Dosierungsvorgabe geben.

Je nachdem, welche Teile der Blüte gemahlen wurden oder wie vom Anwender inhaliert wurde, kann die resultierende Wirkung unterschiedlich sein. Empfohlen werden sollte eine Anwendung mittels Verdampfung. Sogenannte Vaporisatoren erhitzen die Blüten gleichmäßig auf 180-210°C. Mittlerweile sollte von einer Anwendung als Tee abgeraten werden. Die wirksamen Bestandteile des Cannabis sind nur schlecht wasserlöslich, sodass ein Großteil des Wirkstoffes verloren gehen würde.

Vorteilhaft ist der schnelle Wirkeintritt bei den Blüten. Besonders bei akuten Schmerzzuständen können die Betroffenen von der Inhalationsmethode profitieren. Einige Hersteller bieten ihre Cannabisblüten bereits vorgemahlen an. In Verbindung mit einem Inhalationsgerät und einem Messlöffel kann so eine gleichbleibende Dosierbarkeit gewährleistet werden.

Die einzelnen Cannabisblüten haben unterschiedliche Eigenschaften. Der THC-Gehalt kann gering oder hoch sein. Die starken Blüten weisen einen THC-Gehalt von 25 Prozent auf. Darüber hinaus sind auch Blüten mit einem ausgeglichenen THC- und CBD-Gehalt am Markt. Diese Variante eignet sich besonders gut für THC-naive Patienten. Die Art der Wirkung reicht von anregend bis beruhigend. Hier wird auch deutlich, dass es wichtig ist die Auswahl der Blüte nach der Indikation zu richten. Eine anregende Blüte mit einem hohen THC-Gehalt eignet sich somit eher für Patienten, die auf eine stimmungsaufhellende Wirkung angewiesen sind. Beruhigende Blüten sind bei Patienten mit starken Schmerzen zu bevorzugen. In einem ausführlichen Anamnesegespräch können Arzt und Patient eine geeignete Option wählen. Als Schnittstelle übernehmen hier auch Apotheker und PTA eine wichtige Rolle innerhalb der Verlaufskontrolle. Nicht selten müssen die Patienten ihre Dosierung oder auch die Blüte an sich umstellen.

 

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