Nach Rollout-Stopp der KVWL

Zweistelliger Crash bei Shop Apotheke und DocMorris

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Berlin -

Nach dem Ausstieg der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) aus dem Rollout des E-Rezepts sind die Börsenkurse der großen Versandapotheken erneut massiv unter Druck geraten.

Der Kurs von Shop Apotheke brach bis zum Mittag um 16 Prozent ein und liegt mit rund 38 Euro je Aktie nicht mehr weit über dem Allzeittief. Zum Vergleich: In der Hochphase Anfang 2021 kostete das Papier knapp 240 Euro.

Noch härter hat es Konkurrent Zur Rose getroffen. Der Kurs der DocMorris-Mutter brach sogar um 18 Prozent ein. Die Aktien sind mit 23,56 Schweizer Franken heute weniger Wert als jemals zuvor – vor nicht einmal zwei Jahren lag Zur Rose oberhalb der 500-Franken-Schwelle. Doch seit rund einem Jahr kennt der Börsenkurs nur noch den Weg nach unten.

Zwar hält die Gematik weiter an ihrem Plan fest, das E-Rezept im kommenden Jahr flächendeckend einzuführen. Doch das Engagement der Praxen – und nur darauf kommt es letztlich an – dürfte mit dem Rückzug der KVWL einen erneuten Dämpfer erfahren haben. Die Zahl der insgesamt eingelösten E-Rezepte hat zwar die Schwelle von 500.000 überschritten, ist aber immer noch weit entfernt von Marktrelevanz.

E-Rezept-Enthusiasten fordern neuen Weg

Die Digitalisierung der Verordnungen schneller voranzubringen ist das erklärte Ziel der E-Rezept-Enthusiasten. Bei dem relativ jungen Verein sind viele namhafte Unternehmen der Branche engagiert, darunter auch Shop Apotheke und die Zur-Rose-Tochter eHealth Tec.

„Wir bedauern die Entscheidung der KVWL“, so Ralf König, 1. Vorsitzender der E-Rezept-Enthusiasten. Gerade die Vorreiterregion Westfalen-Lippe habe gezeigt, dass das E-Rezept funktioniert. Überraschend sei der Entschluss der KV aber letztendlich nicht. „Die KVWL hatte schon zu Beginn des Rollouts auf eine rein digitale Lösung zur Übertragung des E-Rezept-Tokens gedrängt und Konsequenzen bei Eintreten weiterer Verzögerungen angekündigt. Die Diskussionen um die eGK-Lösung in den letzten Wochen zeigen leider einmal mehr, wie sehr das E-Rezept zwischen Datenschutz und Berufspolitik zerrieben wird“, so König.

Jetzt erwarten die E-Rezept-Enthusiasten von den politischen Entscheidungsträger:innen, neben der Umsetzung der eGK-Lösung die Prüfung „weiterer volldigitaler, niedrigschwelliger und sicherer Token-Übertragungswege zur Priorität zu machen und endlich die Hürden der App-Nutzung zu reduzieren“.

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