Mit der Übernahme der Versandapotheke DocMorris wird die Schweizer Ärzte AG „Zur Rose“ nach eigenen Angaben zum Marktführer im deutschsprachigen Raum aufsteigen. Durch den Zusammenschluss soll der Umsatz hierzulande auf rund 400 Millionen Euro wachsen. „Zur Rose“- Chef Walter Oberhänsli erhofft sich vor allem Synergieeffekte im Einkauf. Man werde aber in Deutschland weiterhin mit beiden Marken aktiv sein, so Oberhänsli.
„Zur Rose“ übernimmt DocMorris für 25 Millionen Euro. Zu den Details des Deals wollten beide Seiten auf Nachfrage keine Angaben machen. Die Kartellbehörden müssen der Übernahme noch zustimmen.
„Zur Rose“ betreibt neben dem Stammsitz im schweizerischen Frauenfeld ein Logistikzentrum in Halle an der Saale und in Tschechien die Versandapotheke VfG Cosmian. Die beiden Gesellschaften erzielten im vergangenen Jahr einen Umsatz von 60 Millionen Euro. Die Zur Rose Pharma GmbH in Halle unterstützt die gleichnamige deutsche Versandapotheke. Diese wiederum wird neuer Pick-up-Partner der Drogeriekette dm.
An dieser Konstellation soll sich Oberhänsli zufolge auch nichts ändern: DocMorris hat derzeit noch eine Werbekooperation mit dem dm-Konkurrenten Rossmann. Ob diese fortgeführt oder ausgebaut werden soll, steht noch nicht fest.
Klar ist dagegen, dass „Zur Rose“ kein Franchise-Konzept unter der Marke DocMorris betreiben will. „Das ist nicht angedacht“, bestätigte Oberhänsli. Diese Rechte waren bei dem Deal bei Celesio geblieben. Die bestehenden rund 150 Franchisenehmer dürfen die Marke noch bis zum Ende der individuellen Vertragslaufzeit nutzen.
Celesio hatte DocMorris vor fünf Jahren für mehr als 200 Millionen Euro übernommen. Die niederländische Versandapotheke erwirtschaftet einen Umsatz von 327 Millionen Euro. Ihr Marktanteil in Deutschland beträgt laut „Zur Rose“ 29 Prozent. Von Heerlen aus werden demnach rund 1,3 Millionen Kunden beliefert.
„Zur Rose“ wurde 1993 als Großhändler von Ärzten für Ärzte gegründet. Seit 2001 ist das Unternehmen auch als Versender tätig. Drei der acht Aufsichtsratsmitglieder sind Ärzte, ebenso wie rund 80 Prozent der mehr als 2000 Aktionäre. Die Gruppe beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 300 Mitarbeiter und erwirtschaftete im vergangenen Jahr 488 Millionen Schweizer Franken (etwa 403 Millionen Euro).
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