Profiteure der Corona-Krise

Zur Rose: Virus stärkt Versandhandel APOTHEKE ADHOC, 19.03.2020 08:25 Uhr

Boom dank Corona: Walter Oberhänsli (r.) und Stefan Feuerstein von Zur Rose freuen sich über Wachstum. Foto: Zur Rose
Berlin - 

Versandapotheken gehören derzeit mit Zuwächsen von bis zu 60 Prozent in einzelnen Segmenten zu den Profiteuren der Corona-Krise. Bei Zur Rose ist man überzeugt, dass der Effekt nachhaltig ist: „Die Zur Rose-Gruppe erwartet durch die aktuelle globale Covid-19-Krise eine deutlich schnellere Marktakzeptanz für den Medikamentenversand und digitale Gesundheitsdienstleistungen.“

Aber auch ohne Coronavirus will Zur Rose in diesem Jahr wachsen. „Zufolge der Verschiebung des Fokus von OTC zu eRx erwartet das Management 2020 eine Umsatzsteigerung um rund 10 Prozent (inklusive Medpex-Verkäufen) und ab kommendem Jahr eine deutliche Umsatzzunahme im Bereich rezeptpflichtiger Medikamente.“

Bereinigt um Aufwendungen für zusätzliche Wachstumsinitiativen, insbesondere im Bereich E-Rezept und für „europäische Opportunitäten“, wird 2020 ein ausgeglichenes Ergebnis auf Ebitda-Ebene angestrebt. Auswirkungen des Coronavirus auf das Geschäft sind im Ausblick nicht berücksichtigt. Die mittelfristige, um Wachstumsinitiativen bereinigte Ebitda-Zielmarge liegt bei rund 8 Prozent bei einem Umsatz von mehr als 3 Milliarden Schweizer Franken. Durch die Implementierung des Gesundheitsökosystems – Stichwort: Plattform – besteht laut Management langfristig ein weiteres relevantes Ebitda-Potenzial.

E-Rezept

Die Einführung des E-Rezepts bringt laut Zur Rose einen „vollständig digitalen Versorgungsprozess der Patientinnen und Patienten“ und damit einen großen Fortschritt. Im Rahmen der Modellprojekte mit Kassen und Ärzten erprobe DocMorris die eigene Technologie für das E-Rezept samt dazu gehörender App und vernetzte Ärzte, Patienten und Apotheke bis hin zur Abrechnung. In den kommenden Jahren soll das E-Rezept den Anteil des Versandhandels im Rx-Bereich von derzeit 1 Prozent deutlich steigern.

Auch in Frankreich, dem zweitgrößten Medikamentenmarkt Europas, seien deutliche Liberalisierungstendenzen spürbar. Die Regierung habe im Februar mittels eines Gesetzesentwurfs zur „Beschleunigung und Vereinfachung des öffentlichen Handels“ angekündigt, mit dem der Versand von rezeptfreien Medikamenten erlaubt würde. „Beide Veränderungen würden ein starkes Momentum zugunsten des Geschäftsmodells von Zur Rose bewirken.“

Um die Chancen der Digitalisierung nutzen zu können, habe Zur Rose frühzeitig in die Technologie investiert und ihre Kompetenzen an drei Technologieentwicklungszentren in Berlin, Winterthur und Barcelona aufgebaut. „Diese Tech-Hubs sind denn auch der Dreh- und Angelpunkt für die digitale Transformation des Unternehmens.“

In Berlin setze DocMorris die Plattformstrategie um und baue in den kommenden Monaten einen offenen und unabhängigen Marktplatz für Gesundheitsdienstleister auf. Weiter arbeiteten interdisziplinäre Teams in den Tech-Hubs an der Entwicklung digitaler Gesundheitsservices. Hauptfokus sei der Aufbau eines Gesundheitsökosystems, auf welchem sich qualifizierte Anbieter mit Produkten, Dienstleistungen und digitalen Services vernetzen. „Zur Rose verfolgt damit den Anspruch, die Patienten zu begleiten und zu befähigen, die eigene Gesundheit mit Produkten und digitalen Lösungen optimal zu managen.“