Zur Rose: 23 Prozent weniger Umsatz in Deutschland Patrick Hollstein, 20.10.2022 08:35 Uhr
Beim DocMorris-Mutterkonzern Zur Rose regiert der Rotstift. Um das Geldverbrennen zu reduzieren, verzichtet der Versender sogar auf Umsatz: Im dritten Quartal war ein zweistelliger Rückgang bei den Erlösen zu verzeichnen.
Der gesamte Außenumsatz lag im dritten Quartal mit 440 Millionen Franken knapp 11 Prozent unter Vorjahr; der reine Umsatz der Gruppe sank ebenfalls um 10 Prozent auf 376 Millionen Franken. Zur Erläuterung: Ein Teil der Aktivitäten läuft noch außerhalb der Bilanz, Medpex aber soll beispielsweise bis Ende Oktober integriert werden.
In Deutschland büßte Zur Rose sogar 21 Prozent ein, hier sanken die Erlöse um 68 Millionen Franken auf 255 Millionen Franken. Der tatsächlich konsolidierte Umsatz sank sogar um 23 Prozent auf 192 Millionen Franken.
400.000 Kunden weniger
Als Ergebnis der „Fokussierung auf profitablere Umsätze und potenzielle E-Rezept-Kunden“ habe sich die Anzahl aktiver Kunden um 400.000 auf 11,3 Millionen reduziert.
Auch in anderen europäischen Ländern verzichtete Zur Rose auf Geschäft. Hier sanken die Umsätze um 12,5 Prozent auf 16 Millionen Franken. Allerdings schlagen in beiden Fällen auch Währungseffekte ins Kontor. Bereinigt sanken die Erlöse in Deutschland um 12 beziehungsweise 14 Prozent und im restlichen Ausland um 2 Prozent.
Lediglich in der Schweiz war ein Plus zu verzeichnen, hier wuchsen die Erlöse um 11,5 Prozent auf 170 Millionen Franken.
E-Rezept: Versandlösung dringend erwartet
Zum E-Rezept gab es keine konkreten Erfolgsmeldungen. Ein Großteil der Apotheken in Deutschland sei bereits in der Lage, E-Rezepte einzulösen und abzurechnen. „Auch Arztpraxen und Kliniken können bundesweit schon jetzt auf digitale Verordnungen umstellen und müssen nicht auf den offiziellen Start in ihrer Region warten. Die Zur Rose-Gruppe erwartet zeitnah eine Aussage des deutschen Gesundheitsministeriums zur Einführung weiterer bequemer Einlösewege für das E-Rezept.“
Fokus auf Ertragsseite
In den ersten neun Monaten ergibt sich damit ein Umsatzrückgang um 5,8 Prozent auf 1,4 Milliarden Franken. Im Deutschlandgeschäft setzte die Gruppe zwischen Januar und September knapp 850 Millionen um, ein Minus von 13,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Auf dem Heimmarkt Schweiz erlöste Zur Rose in den ersten neun Monaten knapp 505 Millionen (plus 10,2 Prozent).
Zur Rose begründet dies mit dem beschleunigten Break-even-Programm. Für das Gesamtjahr passte der Konzern den Ausblick etwas an und stellt neu einen bereinigten operativen Verlust (Ebitda) von 75 Millionen bis 85 Millionen Franken in Aussicht. Zuvor hatte die Spanne minus 75 Millionen bis minus 95 Millionen gelautet. Die Ebitda-Gewinnschwelle auf bereinigte Basis steht weiterhin als Ziel für 2023 auf der Agenda. Die Gruppe bestätigt auch die mittelfristige Zielmarge von 8 Prozent.