Versandhandel

Zur Rose schnappt sich Logistik-Chef von Amazon

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Berlin -

Zur Rose will seine Logistik auf Vordermann bringen und holt sich dazu Expertise ins Haus: Niemand geringeres als der deutsche Logistik-Chef von Amazon heuert beim Schweizer Versandapothekenkonzern an. Für Bernd Gschaider wurde eigens ein neuer Posten geschaffen: Er wird Chief Operations Officer der Zur-Rose-Gruppe.

Gschaider kennt sich sowohl mit der ersten als auch der letzten Meile aus: 2016 fing er bei Amazon als Director Operations an und hatte in dieser Funktion die Verantwortung für 13 Fulfillment-Zentren in Deutschland. 2018 stieg er zum Country Director Logistics auf und hatte die Aufsicht über die „letzte Meile“ in Deutschland und Österreich. Als solcher musste er den US-Konzern in der Vergangenheit auch gegen öffentliche Kritik an seiner Beschäftigungspolitik verteidigen.

Nicht nur die harten Arbeitsbedingungen in den Amazon-Logistikzentren werden immer wieder angeprangert, auch der Lohn lässt nach Ansicht von Kritikern in Politik und Gewerkschaften stark zu wünschen übrig. Denn während die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi für die Mitarbeiter eine Bezahlung nach Einzelhandels- und Versandhandelstarif verlangt, will Amazon maximal nach Speditionstarifvertrag vergüten. Vor allem deshalb streikten erst kurz vor Weihnachten wieder viele Amazon-Arbeiter, darunter am wichtigsten deutschen Logistikstandort im hessischen Bad Hersfeld. Auch in Leipzig und Koblenz setzten sich Beschäftigte zur Wehr. Auch anlässlich der Sonderaktionstage Black Friday und Cyber Monday kam es bundesweit zu Streikaktionen.

Bevor er zu Amazon wechselte, hatte der heute 53-jährige Ingenieur fast sein ganzes Berufsleben bei Bosch verbracht. 1992 stieg er als Trainee in der Produktion ein, wechselte dann für zweieinhalb Jahre zum britischen Automobilzulieferer TI Automotive, um ab 1998 Bosch als Director Technical Service in der Türkei zu vertreten. 2002 wechselte er nach Frankreich, ab 2005 war er Vice President of Manufacturing, ab 2009 Senior Vice President.

Mit Gschaiders Ernennung übernehme die Zur Rose-Gruppe einen „wichtigen Schritt für die weitere positive Entwicklung der Gesellschaft und die Herausforderungen der Zukunft“, so der Konzern. Zur-Rose-CEO Walter Oberhänsli betont wichtige Rolle, die der neue Logistik-Chef spielen soll. „Im Hinblick auf die weitere Integration der Logistikaktivitäten für den deutschen Markt und die geografische Expansion ist die Position des Chief Operations Officer von strategischer Bedeutung“, so der Schweizer.

„Wir freuen uns daher sehr, dass wir mit Bernd Gschaider eine führungsstarke Persönlichkeit gewinnen konnten. Mit seiner langjährigen Branchenerfahrung in verschiedenen Führungspositionen in Europa und beim weltweit größten Onlinehändler ist er eine wertvolle und optimale Ergänzung des bestehenden Managementteams.“

Zur Rose wappnet sich derzeit für bevorstehende Veränderungen in der Branche, insbesondere mit der Einführung des E-Rezepts in Deutschland verbindet Konzernchef Oberhänsli große Hoffnungen auf schnell wachsende Marktanteile – und demenstpechend steigende Bedürfnisse in der Logistik. Das dürfte nicht zuletzt auch steigende Ansprüche an den Transport, beispielsweise eine verbesserte Temperaturführung, beinhalten. Derzeit versucht das Konzernflaggschiff DocMorris erneut, Patienten mit einer Doppelbonus-Aktion von der Einsendung ihrer Verordnungen zu überzeugen.

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