Vitalsana wird dicht gemacht, Kündigungen in Halle und Bremen

Zur Rose räumt auf

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Berlin -

In der Corona-Krise erwiesen sich die verschiedenen Standorte von Zur Rose als Vorteil. Doch jetzt beginnt das Aufräumen: Im Zuge der Reorganisation, die eine zentrale Steuerung aller Marken in Deutschland ermöglichen soll, werden die Servicefunktionen mit eigenem Personal und eigenen Betriebsmitteln in Heerlen und Mannheim gebündelt.

Die frühere Schlecker-Tochter Vitalsana wird komplett mit DocMorris verschmolzen und die Lagerhalle in Heerlen stillgelegt. Die Bereiche Marketing und Non-Pharma Customer Service von Eurapon werden ebenfalls am Standort von DocMorris in Heerlen gebündelt. Zudem werden Marketingaufgaben, die derzeit von Zur Rose in Halle an der Saale für diverse Gesellschaften des Segments Deutschland erbracht werden, an die Standorte in Heerlen und Mannheim verlagert. Den insgesamt 51 betroffenen Mitarbeitern wird eine Abfindung angeboten.

Doch dabei soll es nicht bleiben; Zur Rose hatte bereits angekündigt, die Vielfalt der in den vergangenen Jahren reduzieren zu wollen. „Mit DocMorris verfügen wir über die bekannteste Apothekenmarke in Deutschland. Sie ist und bleibt die Lead-Marke“, sagt eine Sprecherin. „Wir werden wie geplant weiterhin in den Markenaufbau DocMorris investieren. In 2020 beabsichtigen wir unsere Branding-Strategie abzuschliessen. Das Zielbild im Rahmen unserer Integrationsstrategie ist die deutliche Vereinfachung unseres Markenansatzes.“

Gerade erst hat Zur Rose Apotal übernommen, die 1,1 Millionen Kunden sollen nun dem Besitzerwechsel zustimmen. Das Versandgeschäft bleibt aber vorerst in Hilter. „Es ist vorgesehen, die Logistikaktivitäten mittel- bis langfristig zu bündeln, einen konkreten Zeitplan gibt es dafür allerdings nicht“, so die Sprecherin. „Mit Blick auf die Flexibilität auf die Nachfrage werden die Logistikkapazitäten an den verschiedenen Standorten derzeit einer generellen Prüfung unterzogen. Gerade während der Corona-Pandemie haben sich mehrere Standorte als Vorteil erwiesen. Insofern bleibt noch offen, wie künftig eine sinnvolle Operations aussieht.“

Zur Rose sieht die Corona-Krise weiterhin als zusätzlichen Treiber für die Digitalisierung und die Akzeptanz von digitalen Gesundheitsdienstleistungen und will davon profitieren. Man sei überzeugt, dass diese digitale Transformation auch über das Ende der Abstandsregeln hinaus Bestand haben werden, heißt es.

Der Hauptfokus gilt dem Aufbau eines eigenen Gesundheitsökosystems, in dem sich qualifizierte Anbieter mit Produkten, Dienstleistungen und digitalen Services vernetzen sollen. Die Übernahme von TeleClinic soll dabei ein wichtiger erster Baustein sein und das Angebot um telemedizinische Dienstleistungen ergänzen. „Telemedizin ist eine entscheidende, bequeme Lösung entlang des digitalen Patientenpfades sowohl bei akuten als auch bei chronischen Erkrankungen.“

Für das vierte Quartal ist die Lancierung der Marktplatz-App von DocMorris geplant. Hier sollen die Kunden wählen können, ob sie ihre E-Rezepte in Vor-Ort- oder bei Versandapotheken einlösen und Zusatzservices erhalten: So soll es einen direkten Zugang zum telemedizinischen Angebot und zu einer Auswahl verschiedener Liefer- und Bestelloptionen geben. „Darüber hinaus ermöglicht die App auch Einkäufe von rezeptfreien Medikamenten sowie Gesundheits- und Pflegeprodukten mit digitalen Zahlungsoptionen.“

Auf die Einführung des E-Rezepts ist Zur Rose nach Angaben des Managements vorbereitet: Schon heute setze die Tochterfirma eHealth-Tec Standards, indem sie durch die Vernetzung von Arzt, Patient und Apotheken bis hin zur Abrechnung erstmals einen vollständig medienbruchlosen, integrierten digitalen Rezeptprozess ermögliche.

Als Technologiepartner des Fernbehandlungsservices der Techniker Krankenkasse (TK) binde eHealth-Tec bereits heute mehr als tausend Apotheken an; durch eine gemeinsame Schnittstelle mit verschiedenen Apothekendienstleistern könnten bundesweit schon über 50 Prozent der Vor-Ort-Apotheken technisch integriert werden. Durch den Beitritt weiterer Krankenkassen zur TK-Kooperation könnten heute bereits 35 Prozent aller in Deutschland gesetzlich Versicherten das E-Rezept nutzen.

Durch die strategische Partnerschaft mit Medatixx sollen im dritten Quartal im Rahmen eines mehrstufigen Roll-outs auch bis zu 38.000 Ärzte die Zugangsmöglichkeit zur E-Rezept-Lösung der eHealth-Tec erhalten. Dies entspricht laut Zur Rose einem Marktanteil von rund 27 Prozent.

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