Versandapotheken

Zur Rose: Medpex-Übernahme abgeschlossen

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Berlin -

Die Versandapotheke Zur Rose hat die Übernahme des deutschen Konkurrenten Medpex vollzogen. Mit dem Schritt baue die Gruppe ihre führende Marktposition in Deutschland deutlich aus, teilte Zur Rose mit. Mit dem Zukauf gehören neu Cornventure in Forst, Visionrunner in Mannheim, Medpex Wholesale in Ludwigshafen sowie die Apotheke Esando in Venlo in den Niederlanden zu Zur Rose. Dafür bezahlte Zur Rose rund 170 Millionen Euro, was dem geplanten Umsatz von Medpex für 2018 entspricht.

Zur Rose hatte zur Finanzierung der Übernahme eine Kapitalerhöhung durchgeführt, die ihr rund 200 Millionen Franken einbrachte. Allerdings ging diese nicht ganz reibungslos über die Bühne. Bei der Kapitalerhöhung des DocMorris-Mutterkonzerns Zur Rose wurde die Unternehmerfamilie Frey als Hauptaktionärin vergessen. Obwohl die Gruppe mit 14,5 Prozent größter Einzelaktionär ist und im Vorfeld erklärt hatte, die entsprechenden Anteile zeichnen zu wollen, ging die Transaktion ohne sie über die Bühne. Ihre Hausbank hatte vergessen, den Auftrag an die mit der Kapitalerhöhung beauftragten Banken zu senden. Dank eines öffentlichen Angebots konnte Zur Rose aber dennoch alle neuen Aktien bei Investoren unterbringen.

Im November hatte das Bundeskartellamt die Übernahme des Versandhandels der Ludwigshafener Stifts-Apotheke durch die Tochter von Zur Rose abgesegnet. Damit fusionieren der größte und der drittgrößte Versender in Deutschland. Die Entscheidung war wenig überraschend, das Bundeskartellamt hatte schon bei vorherigen Übernahmen klargestellt, dass seiner Auffassung nach stationäre Apotheken und Versand in direktem Wettbewerb zueinander stehen und die zunehmende Konzentration im Bereich des Online-Handels daher wettbewerblich unbedenklich ist.

So wurde die Übernahme von Apo-Rot Anfang Juli ohne ein sogenanntes „vertieftes Hauptprüfverfahren“ durchgewinkt. Der Onlinehandel mit Medikamenten wird bei den Wettbewerbshütern nicht separat betrachtet. Demnach kommen die Versandapotheken bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln nur auf einen Marktanteil von 1,3 Prozent und im nichtverschreibungspflichtigen Markt bei 13,4 Prozent. Selbst in Gebieten mit nur noch einer Dorfapotheke ist der Wettbewerb damit aus Sicht des Kartellamts gesichert.

Zur Rose hatte im Oktober bekanntgegeben, Medpex zu kaufen. Zur Rose zahlt 90 Millionen Euro in bar sofort und 30 Millionen Euro in Form von neu auszugebenden Aktien – insgesamt entspricht dies etwa das 0,7-Fache des geplanten Umsatzes 2018 von rund 170 Millionen Euro. Außerdem gibt es zwei nachgelagerte Zahlungen in den Jahren 2019 und 2020, die abhängig vom Erreichen vereinbarter Wachstums- und Profitabilitätsziele sind und den Gesamtkaufpreis auf ein Multiple von circa 1,0 erhöhen, also 170 Millionen Euro. Die Gründer von Medpex werden Aktionäre von Zur Rose.

Der Fokus von Medpex liegt auf rezeptfreien Medikamenten sowie ausgewählter apothekenexklusiver Kosmetik. Der Versender aus Ludwigshafen hat nach eigenen Angaben eine besonders hohe Durchdringung bei jüngeren Kundengruppen mit hoher Kaufkraft. Durch gezielte Investitionen in die Entwicklung einer eigenen IT-Plattform verfüge man über effiziente Prozesse und schnelle Verarbeitungszeiten sowie besonders nutzerfreundliche Mobile- und Webanwendungen, heißt es.

Im Geschäftsjahr 2017 bearbeitete Medpex im Versandhandelsgeschäft rund 3,5 Millionen Bestellungen, gewann circa 800.000 Neukunden und erzielte einen Umsatz von 139 Millionen Euro. In den vergangenen drei Jahren wurde demnach eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von über 25 Prozent erzielt. In diesem und im kommenden Jahr soll es noch keinen Umzug nach Heerlen geben, erst danach ist eine Zusammenlegung der Aktivitäten am dann neuen Logistikzentrum von DocMorris geplant.

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