Zur Rose hat nach einer Wachstumsdelle im dritten Quartal den Jahresausblick reduziert. Wegen einer Schwäche im Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten im Zuge der Corona-Pandemie werde 2021 nur noch ein Umsatzplus von 15 Prozent statt 20 Prozent erwartet, teilte der DocMorris-Mutterkonzern mit. Die Aktie fiel kurz nach dem Handelsstart um rund 6 Prozent.
So wuchs der Außenumsatz – also das Geschäft einschließlich der Erlöse von Versendern wie Medpex, Eurapon und Apotal, die formal nicht zu Zur Rose gehören und deswegen nicht konsolidiert werden – im dritten Quartal nur um knapp 12 Prozent auf 493 Millionen Franken, in Lokalwährungen waren es gar nur 12 Prozent. Für die ersten neun Monate ergibt sich damit ein Anstieg um 19,7 Prozent auf 1,5 Milliarden Franken.
In Deutschland legten DocMorris & Co. im dritten Quartal um knapp 18 Prozent auf 324 Millionen Franken zu, in Lokalwährung lag das Plus bei 16 Prozent. Hier blieben die nichtkonsolidierten Aktivitäten mit plus 11 Prozent zurück (74 Millionen Franken). Für die ersten neun Monate ergibt sich ein Plus von 28 Prozent auf 980 Millionen Franken beziehungsweise 25 Prozent in Lokalwährung. Die Entwicklung ist laut Management hauptsächlich auf das Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten und Gesundheitsprodukten zurückzuführen, das den leichten Umsatzrückgang von Rx-Medikamenten auf Basis von Papierrezepten überkompensierte.
Im Heimmarkt Schweiz wuchs Zur Rose um 5 Prozent auf 458 Millionen Euro in den ersten neun Monaten. Die Belieferung von dispensierenden Ärzten entwickelte sich mit plus 2,5 Prozent schwächer als der Versand an Endverbraucher.
Das Segment Europa mit Marktplätzen in Spanien und Frankreich verzeichnete ein Plus von 23 Prozent auf 59 Millionen Euro (plus 20 Prozent in Lokalwährung). Die Sparte verfehlte die Erwartungen im dritten Quartal mit einem Plus von 16 Prozent beziehungsweise 15 Prozent in Lokalwährungen.
In Frankreich vertreibt Zur Rose ab November mit einem „strategischen Partner“ auch OTC-Medikamente. „Damit erhalten die Kundinnen und Kunden in Frankreich einen einfachen und sicheren Zugang zu einem breiten Sortiment an gesundheitsrelevanten Produkten und pharmazeutischer Beratung. Durch die sich deutlich erhöhende Kundenfrequenz wird die Plattform auch für die Apothekenpartner attraktiver“, so Zur Rose.
Im Zuge dessen wurde die bisherige Marke Doctipharma in DocMorris umbenannt. „Die weiterentwickelte Markenidentität und die angebotenen Dienstleistungen werden von einer multimedialen Kampagne begleitet. Zu einem späteren Zeitpunkt soll das Serviceangebot über eine Partnerschaft im Bereich Telemedizin ausgebaut werden.“
Für die kommenden Jahre bleibt das Management zuversichtlich und rechnet auf Sicht von drei bis fünf Jahren bei rezeptpflichtigen
Medikamenten in Deutschland weiterhin mit einer Online-Durchdringung von 10 Prozent. Der Konzernumsatz soll daher eher zu Beginn dieses Planungszeitraums die Schwelle von 4 Milliarden Franken überschreiten. Mittelfristig soll zudem eine operative Gewinnmarge (Ebitda-Marge) von rund 8 Prozent erreicht werden. Zur Ergebnisentwicklung wird sich der Konzern erst wieder bei der Vorlage der Zahlen für 2021 äußern.
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