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Zur Rose: Großaktionär ist raus

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Berlin -

Bei Zur Rose gab es in dieser Woche nahezu täglich neue Meldungen. Jetzt wurde bekannt, dass der wichtigste Großaktionär dem Unternehmen den Rücken gekehrt hat.

Ein Sprecher von Corisol bestätigte, dass man die Anteile an Zur Rose vollständig platziert habe. Er bestätigte damit Medienberichte, nach denen das Paket verkauft wurde. Im Laufe des Tages soll auch die offizielle Börsenmitteilung veröffentlicht werden. Zu den Hintergründen wollte er sich nicht äußern.

Laut einem Bericht von Finanzen.ch wurde die Transaktion von der Grossbank UBS durchgeführt. Demnach seien 900.000 Aktien (entsprechend 10,8 Prozent) für insgesamt 103 Millionen Franken verkauft wurden, so der Bericht unter Berufung auf Händler. Der Verkaufspreis soll demnach bei rund 115 Franken pro Anteilsschein gelegen haben, was einem Abschlag von 7,5 Prozent auf den Schlusskurs vom Donnerstag entspricht. Das Onlineportal „The Market“ hatte schon in der Nacht auf Freitag unter Berufung auf zwei Quellen darüber berichtet. Die Offerte ging demnach am Donnerstagabend an den Markt und lief kurz vor Mitternacht ab.

Corisol gehört der Unternehmerfamilie Frey und war der erste Großaktionär von Zur Rose; in zwei Tranchen hatte der Clan für 40 Millionen Franken insgesamt 22 Prozent der Anteile übernommen. Durch den Einstieg des saudischen Königshauses und den Börsengang im Sommer 2017 sank der Anteil auf 14,5 Prozent. Weiter verwässert wurde er durch die Kapitalerhöhung im Zusammenhang mit der Übernahme von Medpex im Dezember 2018, an der die Familie nicht teilgenommen hatte: Erst war von einem Versehen der Hausbank die Rede, dann verzichtete die Familie auf die Nachlieferung der entsprechenden Aktien. Schon damals hatten Beobachter den Zwischenfall als Warnschuss gesehen.

Bereits seit längerem war über Zerwürfnisse zwischen Unternehmensleitung und Großaktionär spekuliert worden. Bei der Hauptversammlung schieden Vanessa Frey und Dr. Heinz O. Baumgartner aus dem Verwaltungsrat aus. Grund seien „unterschiedliche Auffassungen über Art und Geschwindigkeit der Umsetzung der Wachstumsstrategie“, hieß es von Zur Rose.

Bei der Generalversammlung im Sommer in Zürich wollte es zwei Aktionäre genauer wissen: „Shit happens“, sagte Verwaltungsratspräsident Stefan Feuerstein dazu und beteuerte, dass man den Vorfall „solide untersucht“ und keine weiteren Auffälligkeiten gefunden habe. Und dass es nicht nur Missgeschicke, sondern manchmal auch Meinungsunterschiede gebe, gehöre im Geschäftsleben dazu. Hier sei es eben die Akquisitionsstrategie gewesen, mehr gebe es dazu nicht zu sagen, man sei schon maximal transparent gewesen. Dann beeilte er sich, den Eindruck zu zerstreuen, dass der Haussegen schief hänge: „Wir laufen nicht mit dem Messer durch die Gegend“, sagte er und blickte hinüber zur wichtigsten Investorin. Die schickte aus der ersten Reihe ein bittersüßes Lächeln zurück.

Auch die Entwicklung des Aktienkurses war wohl immer wieder ein Thema. Mit umgerechnet knapp 80 Euro rutschte der Wert deutlich unter den Preis zum Start an der Börse von rund 130 Euro. Seit Dezember ist der Kurs wieder deutlich angezogen, das E-Rezept beflügelt die Fantasie der Anleger.

Unklar ist, ob es jetzt einen neuen Großaktionär gibt oder ob die Papiere im Rahmen des Bookbuilding-Verfahrens an eine breite Zahl verschiedener Investoren gingen. Weitere Großaktionäre sind neben dem saudischen Königshaus derzeit die bisherigen Eigentümer von Medpex – Christiane Maria Bülow-Bichler, Ulrich Spindler, Tobias Kindlieb und Frank Müller – sowie die Finanzinvestoren Portsea, Wellington und T. Rowe Price und Fonds der Vermögensverwalter Patrick Schmitz-Morkramer und Patrick Bierbaum.

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