Großhandel

Zukunftspakt: Noweda zieht erste Bilanz

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Berlin -

Vor etwas mehr als einem Jahr, im September 2018, startete die Noweda den Zukunftspakt mit dem Medienkonzern Burda. Zur letztjährigen Generalversammlung konnte Noweda-Chef Dr. Michael Kuck bereits verkünden, dass sich schon 3700 Apotheker eingeschrieben hatten – dabei gab es damals noch keine konkrete Umsetzung. Die folgte erst im Frühjahr mit dem Launch der Plattform IhreApotheken.de und dem Magazin MyLife. Morgen wird Kuck bei der Generalversammlung von mehr als 7000 Teilnehmern berichten und eine gute Bilanz der Genossenschaft vorlegen können.

7000 Apotheken im Pakt sind eine beachtliche Zahl – wenn man bedenkt, dass die Noweda aktuell insgesamt 9300 Mitglieder hat. Wohl kein anderer Großhändler oder Verbund könnte eine solche Umsetzungsquote vorweisen. Zwar ist die Kurve nach dem fulminanten Start abgeflacht, an der Börse würde man von einer Seitwärtsbewegung sprechen: 7000 Teilnehmer waren es auch schon im April. Doch mit dem Beitritt von Pharma Privat könnten jetzt noch einmal bis zu 4000 Apotheken dazu kommen. Und nicht enthalten in der Zahl sind außerdem die rund 3000 über apotheken.de assoziierten Teilnehmer.

Auch die Geschäftszahlen der Noweda können sich wieder sehen lassen – auch wenn Übernahmeeffekte nicht wie in den Vorjahren zu Buche schlugen. Der Umsatz wuchs um 4 Prozent auf 7,35 Milliarden Euro; bei vergleichbaren Zuwächsen lag der Anteil des Auslandgeschäfts stabil bei 6 Prozent. Weil der deutsche Großhandelsmarkt laut Noweda nur um 2,7 Prozent zulegte, konnte die Genossenschaft ihren Marktanteil weiter ausbauen und Platz 2 hinter Phoenix festigen.

Der Jahresüberschuss lag mit 36,2 Millionen Euro ebenfalls rund 4 Prozent über Vorjahr. Fast der komplette Bilanzgewinn von knapp 26 Millionen Euro wird als Dividende an die Mitglieder ausgeschüttet. Wie in den Vorjahren gibt es auf die ersten fünf Geschäftsanteile 9,35 Prozent, darüber hinaus wird mit 11,22 Prozent verzinst. Investierende Mitglieder erhalten 75 Prozent des Betrags.

Bei den Mitgliedern hat die Noweda nach dem Kehraus im Vorjahr wieder zugelegt: Den 402 neuen Mitgliedern stehen numerisch 273 Abgänge – aufgrund von Schließungen, aus Altersgründen sowie Todesfälle oder dem Verkauf der Apotheke – gegenüber. Unter dem Strich hat die Genossenschaft also ein Plus von 129 Mitgliedern.

Im vorherigen Geschäftsjahr hatte die Noweda erstmals Mitglieder verloren – und zwar sehr bewusst. 423 Apothekern, die laut Genossenschaft nur die Rendite einstreichen, aber keine Ware bestellen wollten, wurde die Tür gezeigt. Das hatte erstmals zu einem leichten Rückgang geführt. Dieser wurde jetzt mehr als wieder wett gemacht, so dass die Noweda Ende Juni mehr Mitstreiter hatte als jemals zuvor.

Trotz nach wie vor großen Rücklagen bei den Krankenkassen warnt die Noweda vor einer Finanzierungslücke von 2 Milliarden Euro, die bei fortschreitender Entwicklung ab Mitte der 2020er-Jahre zu befürchten sei. Zu den Risiken für das eigene Geschäft zählt die Genossenschaft den wachsenden Direktvertrieb von Arzneimitteln: Seit 2014 sei der Umsatzanteil auf knapp 16 Prozent angewachsen – und eine Umkehr des Trends sei nicht zu erkennen. Von der Kontingentierung versprächen sich die Hersteller, den Export einzudämmen. „Wenn sich dieser Trend fortsetzt, werden die Leistungen des Großhandels nachteilige Einschränkungen für die Apotheken erfahren müssen“, heißt es im Geschäftsbericht.

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die Gruppe abermals ein Umsatzwachstum von 200 bis 300 Millionen Euro, also erneut einen Zuwachs über Markt. Die Genossenschaft rechnet mit um bis zu 3 Millionen Euro steigende EDV-Kosten. Dies sei unter anderem an der Integration der Ebert+Jacobi-Niederlassungen und deren IT-Systemen zuzuschreiben sowie der Erneuerung der Auftragsannahme und Anschaffungen zur Sicherstellung der Seriennummerprüfung. Investiert wird auch in neue Fördertechnik und Sendungsverfolgung.

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