Sonderklausel gegen Versender

Apotheke setzt sich durch: DocMorris-Plakat muss weichen

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Berlin -

DocMorris greift mit der aktuellen Plakataktion gezielt die Apotheken an – was nicht überall gelingt. In Mittelhessen musste die Werbung der aktuellen bundesweiten Kampagne nach einem Tag weichen. Denn die Vermieterin hatte bei der Errichtung der Plakatwand eine Sonderklausel für die Apotheke eingefügt.

DocMorris sorgt in Apotheken mit verschiedenen Großplakaten für Aufsehen. Denn vielerorts sind diese in der unmittelbaren Nähe von vor Ort Apotheken aufgehängt. Mit Slogans wie „Zu Risiken und Nebenwirkungen frag ich meine APP-otheke“ oder „Familie krank? DocMorris schafft App-hilfe!“ wird für die Einlösung des E-Rezepts über den niederländischen Versender geworben.

Alles, was der Taunus Apotheke schadet, darf nicht an der Plakatwand hängen.Foto: Taunus Apotheke

Charakterlose Menschen

Auch in Solms-Oberndorf bei Michael Hahn hing eines der großen Plakate – und zwar direkt am Haus der Apotheke. Vor längerem wurde dort eine Plakatfläche errichtet. Der Inhaber der Taunus Apotheke kritisiert die Aktion. „Mein erster Gedanke war: ‚Was sind das dort für charakterlose Menschen, die solche Entscheidungen treffen‘.“ DocMorris gehe es nur um Profit „oder doch nur darum, das sinkende Schiff zu retten“.

Vermieterin schaltet sich ein

Der Apotheker betont, dass der ausländische Versender ganz sicher nicht die flächendeckende Versorgung der deutschen Bevölkerung mit Arzneimitteln im Sinn habe. „Und dies alles wird vom BMG gefördert.“ Hahn informierte seine Vermieterin und siehe da – am nächsten Tag wurde das Plakat überstrichen.

Dass der ausländische Versender schädlich ist, war offenbar unbestritten. Und so wurde das DocMorris-Plakat nach einem Tag überstrichen.Foto: Taunus Apotheke

Denn als die Plakatwand an dem Gebäude errichtet worden sei, habe die Vermieterin bestimmte Inhalte ausgeschlossen, die nicht beworben werden dürften. „Sie hat vor der Errichtung unmissverständlich in den Vertrag schreiben lassen, dass Werbung für Tabak, Alkohol, pornografische Inhalte und allem, was der Apotheke schaden könnte, nicht erlaubt ist“, sagt er. Dadurch sei das Plakat schnell wieder weg gewesen. Stattdessen wird jetzt für Organspende geworben.

Der Versender erklärt zur Aktion, dass die analoge Plakatwerbung „Teil unserer Out-of-Home Werbemaßnahmen, die deutschlandweit an den verschiedensten Standorten umgesetzt werden“ sei. „Im Rahmen unserer Halbjahreszahlen haben wir bereits kommuniziert, dass DocMorris, gestützt auf den Erfolg der crossmedialen Marketingkampagne mit den ‚Gesundbergs’ ihre Investitionen in die Neukundengewinnung erhöht.“

Millionen in Marketing

Etwa 13 Millionen Franken wurden im ersten Halbjahr in das Marketing rund um das E-Rezept gesteckt. Nach 18 Monaten werde sich das Investment in den neuen Kunden auszahlen, versprach das Management: Jährlich bringe jeder eRx-Kunde einen Deckungsbeitrag in Höhe von 63 Euro. Diese Zahl errechnet sich aus dem Warenkorb in Höhe von 102 Euro, der einen Rohertrag von 21 Euro abwirft (Papierrezept: 18 Euro). Nach Abzug von 7 Euro an Bearbeitungskosten bleiben 14 Euro (Papierrezept: 9 Euro), die entsprechend mit 4,5 Bestellungen pro Jahr multipliziert werden. Allerdings wurde auch hier getrickst, denn diese Zahlen waren ohne Marketingaufwendungen.

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