Reimporteure

Ziegler übernimmt CC Pharma

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Berlin -

Nach knapp drei Jahren an der Spitze von CC Pharma hat der Unternehmenssanierer und Geschäftsführer Dr. Manfred Ziegler die Mehrheit der Anteile an dem Reimporteur gekauft. Der Betriebswirt hält 94 Prozent an dem Densborner Unternehmen. Die restlichen Anteile verbleiben bei Dr. Thomas Weppelmann und Alexandra Gerke.

CC Pharma war 1999 durch Weppelmann und Klaus-Wilhelm Gerke gegründet worden. Gerke stieg 2016 aus; Weppelmann hielt seitdem 80 Prozent. Der Apotheker verfügt jetzt noch über 4 Prozent und bleibt geschäftsführender Gesellschafter. Seit 2006 sitzt die Firma in Densborn in der Vulkaneifel.

CC Pharma hat turbulente Zeiten hinter sich. 2015 wurde angesichts deutlicher Umsatzeinbußen die Mitarbeiterzahl um mehr als die Hälfte auf 200 reduziert. Der rheinland-pfälzische Betrieb musste zeitweise sogar Beschäftigte bezahlt nach Hause schicken, da die Produktionsstraßen leer blieben.

Diese Zeiten sind laut Ziegler vorbei. Seit 2017 würde wieder eingestellt, sagt er. Derzeit arbeiten für den Reimporteur 220 Mitarbeiter. Die Tendenz sei steigend. Ziegler kommt von der Unternehmensberatung Conzima, die er 2007 gründete. Die Firma ist auf die Unterstützung von Unternehmen in schwierigen Situation aus den Branchen Healthcare, Handel, Maschinenbau und IT spezialisiert. Ziegler war unter anderem als Geschäftsführer beim Getränkehersteller Rhönsprudel.

Bei CC Pharma setzte er nicht nur den Rotstift beim Personal an. Der Sanierer musste gemeinsam mit Weppelmann nach alternativen Finanzierungswegen suchen. 2016 wurden beispielsweise Vereinbarungen mit dem schweizerischen Investor Patrimonium über eine Summe von 10,7 Millionen Euro getroffen. Auch der Serviceausbau soll sich positiv auf die Geschäftslage auswirken.

Der Reimporteur hat 1500 PZN im Vollsortiment und verfügt über ein sogenanntes „Immer da“-Lager mit rund 150 hochpreisigen Markenarzneimitteln. Für diese Produkte sei eine hundertprozentige Lieferfähigkeit garantiert. Im vergangenen Jahr wurde der Umsatz um 23 Prozent auf rund 229 Millionen Euro erhöht. „Wir haben das Unternehmen wieder auf Wachstumskurs gebracht und uns dabei noch ein weiteres Standbein erschlossen“, so Ziegler.

Künftig soll ein Fokus auf Kosmetikprodukte wie Hyaluron-Filler liegen. Dafür wurden exklusive Herstellungs- und Vertriebsrechte erworben. Zudem soll das Sortiment in den kommenden Monaten um OTC-Präparate im Bereich Arteriosklerose, Bluthochdruck, Atemwegsinfektionen und Menstruationsproblemen ausgebaut werden.

Außerdem investiert CC Pharma in eine neue Produktions- und Lagerhalle. Die Gebäude sollen direkt angrenzend an die bestehenden Produktions- und Lagerflächen errichtet werden. Die Flächen würden für die neuen OTC-Produkte sowie den Einstieg in den Vertrieb von medizinischem Cannabis benötigt, so Ziegler. 2009 entstand bereits ein weiteres Gebäude mit Lager-, Produktions- und Büroflächen. Insgesamt umfasst das Firmengelände 5000 Quadratmeter.

CC Pharma war lange mit einem überschaubaren Kundenkreis auf hochpreisige Medikamente in den Bereichen Onkologie, HIV oder Zytostatika spezialisiert. Als diese wegen des erhöhten Abschlags nicht mehr kostendeckend waren, wurde das Sortiment bei den Kernprodukten um die Hälfte reduziert, ohne dass zunächst flankierende Maßnahmen getroffen wurden. Es gab mehrere Geschäftsführerwechsel.

Wegen angeblicher Preisschaukeleien zog CC Pharma den Ärger der Konkurrenz auf sich: Branchenprimus Kohlpharma warf dem Unternehmen 2011 vor, zahlreiche Präparate anzubieten, die teurer seien als das jeweilige Bezugsarzneimittel. Dass Apotheken retaxiert werden könnten, nehme das Unternehmen bewusst in Kauf, hieß es damals aus Merzig.

Negativschlagzeilen gab es auch wegen Fälschungen. Zuletzt stand der Reimporteur wegen der Befreiung von Herstellerrabatten im Fokus: Kohlpharma hatte dem Mitbewerber vorgeworfen, mit dem Vorteil die eigene Misswirtschaft ausgleichen zu wollen und vor dem Sozialgericht Wiesbaden (SG) gegen den Befreiungsbescheid geklagt. Die finanzielle Wirkung der Befreiung beträgt etwa 3,4 Millionen Euro. Das Verfahren läuft noch.

CC Pharma liegt mit einem Marktanteil von knapp 8 Prozent aktuell auf Platz 5 hinter Kohlpharma (23 Prozent), Emra (14 Prozent), Eurim (13 Prozent) und Axicorp (9 Prozent). „Wir werden dieses Jahr die Nummer 4 werden“, sagt Ziegler. Weitere Wettbewerber im Markt sind Orifarm (8 Prozent), Abacus (6 Prozent), Haemato (4 Prozent) und ACA Müller (3 Prozent).

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