Generikahersteller

Zentiva: Sanofi ist Geschichte

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Berlin -

Zentiva ist offiziell kein Teil von Sanofi mehr. Nach dem Verkauf an den Finanzinvestor Advent agiert die einstige Generikasparte des französischen Pharmakonzerns eigenständig. Hierzulande gibt es einen neuen Finanzchef.

Der Hauptsitz von Zentiva liegt in Prag. In Deutschland ändert sich mit der Abspaltung nur wenig. Für das Geschäft hierzulande ist Josip Mestrovic verantwortlich. Seit dem Sommer ist Christian Handke für die Finanzen zuständig. Für Apotheken soll es auch neue Ansprechpartner im Außendienst und im Key Account geben.

Zentiva geht im Kern auf das Unternehmen Lichtenstein Pharmazeutica zurück, das 1958 in Baden-Württemberg gegründet wurde. 1995 kauft Synthelabo die Firma, die ihren Sitz inzwischen nach Koblenz verlegt und sich auf die Herstellung von Generika spezialisiert hat. Im selben Jahr erwirbt Synthelabo Winthrop von Schülke & Mayr. Beide Firmen werden 1996 unter der neu gegründeten Synthelabo Holding eigenständig weitergeführt.

1999 übernimmt der französische Hersteller Sanofi Synthelabo und bennennt das Unternehmen in Sanofi-Synthelabo um. 2005 wird aus Lichtenstein Pharmazeutica Winthrop Arzneimittel. Sanofi hatte 2008 den tschechischen Hersteller Zentiva für 1,8 Milliarden Euro übernommen. Das Unternehmen sollte zum Nukleus für ein globales Generikageschäft werden. Bis dahin war der französische Konzern vor allem in Nordamerika mit der Sparte Winthrop aktiv. Ab 2011 wurden beide Marken sukzessive zusammengelegt.

Der Verkauf des Europageschäfts war bereits in der Strategie 2020 angekündigt worden. In anderen Märkten will Sanofi dabei bleiben. Zentiva-Chef Patrick Aghanian geht nach der Eigenständigkeit davon aus, dass die Trennung neue Möglichkeiten für das Unternehmen und seine Kunden eröffnet, die zu einer schnelleren, flexibleren und agileren Geschäftsabwicklung führen wird.

Die Wurzeln von Zentiva reichen 530 Jahre zurück – die Black Eagle Apotheke versorgte Menschen in Prag. „Seitdem haben wir unsere Präsenz bei Generika und OTC-Medikamenten in ganz Europa ausbauen können“, sagte Aghanian. Aktuell sei es eine aufregende Zeit für Zentiva und man sei zuversichtlich, dass die Wachstumsziele mit der Unterstützung von Advent Ziele verwirklicht werden könnten.

Advent wurde 1984 von Investmentbanker Peter Brooke gegründet und gehört heute zu den führenden Hedgefonds weltweit. Derzeit gehört der niederländische Homecare-Spezialist Mediq zum Portfolio. Die Klinikkette Median wurde 2014 verkauft, genauso wie ein Jahr später die Parfümeriekette Douglas. Casa Reha, eine Kette an Pflegeheimen, wurde 2015 an den Marktführer Korian (Curanum) verkauft. 2000 beziehungsweise 2002 hatte Advent durch die Übernahme von Tropon und Viatris im Pharmamarkt für Schlagzeilen gesorgt. Aus den Unternehmen ging Meda hervor; der schwedische Hersteller gehört heute zu Mylan.

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