OTC-Generika

Zentiva kauft KSK

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Berlin -

Der Generikakonzern Zentiva übernimmt KSK Pharma – und greift damit im OTC-Segment die Konkurrenz endgültig über den Preis an. Allerdings muss das Bundeskartellamt erst noch grünes Licht geben.

Zentiva gehört zu den führenden Generikaherstellern in Deutschland, ist im OTC-Bereich allerdings unterrepräsentiert. Auf 23 Millionen Euro summierten sich laut Insight Health im vergangenen Jahr in diesem Segment die Abverkäufe (Apothekenverkaufspreise, rAVP). Zum Vergleich: Ratiopharm kommt auf das 20-Fache.

Vor einem Jahr blies das Team um Geschäftsführer Josip Mestrovic zur OTC-Offensive, seitdem wurden zahlreiche Produkte eingeführt. Doch in der Sichtwahl gab es seitdem keine größeren Veränderungen.

Mit der Übernahme von KSK könnte die Sache nun ganz anderen Schwung aufnehmen. Das Unternehmen ist zwar auf einige wenige Produkte spezialisiert, kann aber mit 35 Millionen Euro sogar höhere Abverkäufe als Zentiva vorweisen. Die Hälfte entfällt auf Cetizin-ADGC; hier ist KSK nach eigenen Angaben sogar Marktführer. Weitere wichtige Produkte sind Lora-ADGC – hier ist KSK die Nummer 2 hinter Lorano (Hexal) – sowie Pantoprazol-ADGC und Ginkgo-ADGC.

KSK hatte es 2008 über Nacht zu einiger Berühmtheit im Apothekenmarkt gebracht: Die Firma aus dem baden-württembergischen Berghausen hatte bei den AOK-Rabattverträgen bundesweit den Zuschlag für Omeprazol erhalten. Heute ist das Unternehmen nur noch mit OTC-Produkten in der Apotheke vertreten, die oft zum Kampfpreis angeboten werden. Mehrheitseigentümer ist die Familie von Vorstand Peter Krcmar. Auch die Werbeagentur Ampit soll von Zentiva übernommen werden.

Zentiva wurde 2018 vom Finanzinvestor Advent übernommen. Der französische Pharmakonzern Sanofi hatte die Generikasparte im Frühjahr für 1,9 Milliarden Euro verkauft. Etwa zehn Jahre zuvor hatte Sanofi Zentiva für 1,8 Milliarden Euro übernommen. In Deutschland änderte sich mit der Abspaltung nur wenig. Für Apotheken sollte es neue Ansprechpartner im Außendienst und im Key Account geben.

Zentiva hat mehr als 2500 Mitarbeiter in ganz Europa und zwei Produktionsstätten in Prag und Bukarest, an denen mehr als 350 Millionen Packungen pro Jahr hergestellt werden. Nach der Übernahme durch Sanofi sollte das Unternehmen zum Nukleus eines globalen Generikageschäfts werden.

Bis dahin war der französische Konzern vor allem in Nordamerika mit der Sparte Winthrop aktiv. Ab 2011 wurde beide Marken sukzessive zusammengelegt. Der Verkauf des Europageschäfts war bereits in der Strategie 2020 angekündigt worden.

 

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