Neuer Name, neues Design: Spätestens seit dem „DrEd-Verbot“ ist der Name des Telemedizin-Anbieters belastet. Nun hat er sich umbenannt: In Zukunft verschreibt DrEd unter dem Namen Zava. Wann genau der Rebrand kommt, verrät das Unternehmen auf Anfrage noch nicht.
Eigentlich ist das Wort „Zava“ Kurdisch für Bräutigam. Darauf hat es DrEd aber offenbar nicht abgesehen. Stattdessen begründet der Online-Doktor die Wortschöpfung mit einer phonetisch unkorrekten Herleitung: Zava komme vom französischen „Ça va?“, also „Wie geht‘s?“ Das sei „für unsere Ärzte eine der wichtigsten Fragen – für unsere Patienten die Antwort auf die Digitalisierung des Lebens“, so das Unternehmen auf seiner Homepage.
Die Umbenennung begründet DrEd aber auch damit, in sechs europäischen Ländern aktiv zu sein. „Zava ist ein internationaler Name und bringt den Kern unserer täglichen Arbeit auf den Punkt: Ihr Wohlbefinden“, so die Telemediziner. Neben Deutschland können sich Kunden in Österreich, der Schweiz, Großbritannien, Irland und Frankreich behandeln lassen. Fun fact: In keinem dieser Länder (und auch sonst in keiner größeren Sprache) ist der Buchstabe Z stimmlos wie das Ç in „Ça va?“.
Mitte vergangenen Jahres wurde gemunkelt, dass das von einem Hamburger Arzt gegründete Unternehmen nach Deutschland umziehen könnte. Denn es setzt darauf, dass mit der Öffnung der Fernbehandlung perspektivisch auch die Fernverschreibung fester Bestandteil der ärztlichen Versorgung wird. Außerdem muss sich DrEd auf den Brexit vorbereiten. Nach wie vor ist nicht klar, wie die Regeln für den Ausstieg Großbritanniens aus der EU im Detail ausfallen. Bei einem harten Brexit ohne Übergangsregelungen wäre eine Verlagerung des Firmensitzes von DrEd aus Großbritannien in ein anderes EU-Land erforderlich.
DrEd hatte bisher einen schweren Stand in Deutschland. Der damalige Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hatte die Online-Praxis 2016 per Gesetz von der Fernbehandlung in Deutschland ausschließen wollen und Apothekern verboten, Online-Rezepte zu bedienen. Mitte 2018 kam DrEd dennoch zurück: Seit dem Sommer darf DrEd Privat- und Kassenpatienten in Baden-Württemberg beraten und behandeln. Mehr als 100 Mitarbeiter arbeiten für das in London gegründete Unternehmen. Europaweit führen die Ärzte von DrEd monatlich 100.000 Beratungen und Behandlungen durch.
2018 war ein spannendes Jahr für Telemedizin-Anbieter im deutschen Markt. Im Mai hatte die Bundesärztekammer die Musterberufsordnung geändert und deutschlandweit den Weg für die telemedizinische Erstbehandlung geöffnet. Im Sommer wurde DrEd in das Modellprojekt in Baden-Württemberg aufgenommen. Auch Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ist seit Jahren ein Befürworter von Online-Sprechstunden.
Seit September können sich Frauen auch die Erstverordnung für die Pille digital ausstellen lassen. Michel Wenger, ärztlicher Leiter von DrEd Deutschland, sieht keinen grundsätzlichen Unterschied: „Wir als Ärzte tragen die Verantwortung für die Behandlung – egal, ob sie offline, oder wie bei DrEd, online erfolgt. Die Sicherheit unserer Patienten steht für uns an erster Stelle.“
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