Gaba ist Geschichte Carolin Bauer, 30.09.2013 14:01 Uhr
Colgate-Palmolive setzt beim Elmex-Hersteller Gaba den Rotstift an: Das Werk im baden-württembergischen Lörrach werde zum Jahreswechsel geschlossen, sagt Betriebsratsvorsitzender Martin Grässlin. Auch im schweizerischen Therwil bei Basel will der Mutterkonzern die Produktion einsparen. Alle Gaba-Marken wie Elmex, Aronal oder Meridol sollten künftig in Polen hergestellt werden.
Von der Schließung sind Grässlin zufolge hierzulande etwa 150 Mitarbeiter betroffen. Der 60-köpfige Gaba-Außendienst werde von Colgate übernommen. Allerdings müssten die Mitarbeiter künftig auch die Mass-Market-Produkte mit anbieten. „Ich befürchte, dass durch die Umstrukturierung das Alleinstellungsmerkmal der Gaba-Produkte verschwindet und sie zu Massenprodukten werden“, so Grässlin.
Ob der Name Gaba weiter am Markt bleiben wird, sei unklar. Grässlin zufolge könnten wissenschaftliche Studien am Schweizer Standort Therwil weiter durchgeführt werden. „Als Handelspartner wird Gaba aber verschwinden.“
Für einen Teil der Belegschaft wurde bereits ein Sozialplan erarbeitet. Die Gewerkschaft IG BCE befürwortet die ausgehandelten Leistungen für die Produktionsmitarbeiter. Neben „überdurchschnittlichen Abfindungen“ und einer auf zwölf Monaten angelegten Transfergesellschaft gebe es großzügige Regelungen für Ältere. Für den Verwaltungsbereich sei dagegen noch kein Sozialplan unterschrieben worden, so Grässlin.
Der Betriebsrat wurde im November 2012 über die Schließung des Werkes informiert. Seither hatten sich die Arbeitnehmervertreter und die Gewerkschaft unter anderem mit Unterschriftenlisten und Protesten um den Erhalt des Standortes bemüht. Im April hatten Mitarbeiter etwa auch den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) auf die Schließung hingewiesen.
Einer Unternehmenssprecherin zufolge werden künftig in Hamburg die Tätigkeiten von Colgate und Gaba in Deutschland, der Schweiz und Österreich gebündelt. Die Niederlassungen in der Schweiz und Österreich sollen erhalten bleiben. Von den Umstrukturierungen in Hamburg und Lörrach sind demnach 60 Stellen betroffen.
Der Zahnpflege-Hersteller wurde 2004 von Colgate-Palmolive übernommen. Die Zentrale von Gaba befindet sich in der Schweiz. Dass der US-Mutterkonzern die Gaba-Standorte trotz schwarzer Zahlen dicht macht, stößt beim Betriebsrat auf Kritik. Colgate setze mit dieser Entscheidung auf Masse statt Qualität.