Zahnpasta

Blog bringt Lieferengpass

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Berlin -

Im Internet wird aus einer Meldung schnell ein Lauffeuer. Ein Beispiel ist die aktuelle Fluorid-Debatte um Zahnpasta. Auf einem Blog wurde das Kinder-Zahngel von Weleda als Alternative zu vermeintlich gesundheitsschädlichen Präparaten beworben. Die Nachfrage ist daraufhin so stark gestiegen, dass es zu Lieferengpässen in Apotheken gekommen ist. Auch bei Dr. Hauschka hat sich der Absatz erhöht.

Das Zahngel von Weleda wurde Mitte Januar in einem Blogeintrag erwähnt, da es keine toxischen Inhaltsstoffe enthalte. Die Empfehlung solle aber keine Produktwerbung sein, hieß es. Knapp zwei Wochen später wurden auch Kinder-Zahngels von Dr. Hauschka und der Naturkosmetikmarke Lavera positiv erwähnt.

Bei Weleda stieg die Nachfrage erheblich: „Wir mussten mit einer Ausweitung der Produktion reagieren“, sagt ein Sprecher. Die Lieferengpässe sollten Anfang der Woche überwunden sein. Die kostenlose Werbung sieht man mit gemischten Gefühlen: Weleda distanziere sich von dem Interneteintrag, da er „einseitig und Partei ergreifend“ sei. „Wir triggern das nicht“, betont der Sprecher.

Auch beim Hauschka-Hersteller Wala haben sich die Verkaufszahlen der Zahnpflegeprodukte im Februar erhöht: „Bei der Forte Zahncreme Minze haben wir bereits jetzt den Absatz des kompletten Vorjahresmonats übertroffen“, so der Sprecher. Einen direkten Zusammenhang mit dem Interneteintrag konnte man in Bad Boll aber nicht bestätigen.

Fluorid in Zahnpflegeprodukten wird von den Herstellern unterschiedlich bewertet. Während Weleda und Wala generell auf das Spurenelement verzichten, wird es von Dr. Liebe bei Ajona oder Gaba bei Elmex Gelee eingesetzt. Die Bundeszahnärztekammer hat kurz nach dem Blogeintrag fluoridhaltige Zahnpasta verteidigt: Die Verwendung sei sicher und schütze wirksam vor Karies.

Die Kinderzahncreme „Putzi“, die im Lebensmitteleinzelhandel und Drogerien angeboten wird, verwendet ebenfalls Fluorid. Beim Hersteller Dental-Kosmetik aus Dresden kennt man den Streit um den Inhaltsstoff: „Die Diskussionen gibt es immer wieder“, sagt eine Sprecherin.

Auswirkungen auf den Vertrieb habe es angesichts der aktuellen Berichterstattung aber nicht gegeben. Die Firma verkauft die Zahncreme seit 1957. Zu DDR-Zeiten noch ohne Fluorid, da das SED-Regime das Trinkwasser mit dem Spurenelement anreichern ließ.

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