J&J verzichtet auf Rembrandt Carolin Bauer, 14.08.2015 15:21 Uhr
Der US-Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson (J&J) räumt sein Sortiment weiter auf. Die Zahncreme Rembrandt wurde aus dem Sortiment genommen. Der Vertrieb der Marke wurde in Deutschland eingestellt. Im Zahnpflegebereich bietet der Konzern damit hierzulande nur noch die Mundspüllösung Listerine an.
Rembrandt wurde in Deutschland vor neun Jahren auf den Markt gebracht. Die Zahncreme wurde 1976 vom Zahnarzt Dr. Robert Ibsen erfunden. Der Mediziner hatte eine Formel entwickelt, wonach die Zähne nicht physikalisch, sondern chemisch aufgehellt werden: Anstelle von Schmirgelpartikeln war Citroxain, eine patentierte Kombination verschiedener Substanzen, darunter Papain, enthalten.
2005 ging die Marke über Gillette an Procter & Gamble (P&G). Angesichts von Überlappungen hatte der US-Konzern nach regulatorischen Hinweisen die Marke an J&J verkauft.
In den USA wird Rembrandt weiterhin in den USA angeboten. Hierzulande sei die Zahncreme dagegen kein strategisches Fokusthema gewesen, sagt eine Sprecherin. Mangels umfassender Unterstützung seien die Abverkäufe gering geblieben. Die Zahncreme war in der Packungsgröße 50 ml für rund 12 Euro erhältlich.
Im Bereich hochpreisiger Zahnpasta konnten sich andere Anbieter durchsetzen: Biorepair von Dr. Wolff ist für 5 Euro (75 ml) erhältlich, Pearls&Dents von Dr. Rudolf Liebe für 7 Euro (100 ml). Elmex intensiv und Elmex professional von CP Gaba kosten je 5 Euro für 50 beziehungsweise 75 ml, Sensodyne Pro Schmelz von GSK Consumer Healthcare 6 Euro à 100 ml.
Im Oralbereich bietet J&J Listerine sowohl in Apotheken und im Mass Market an. Hier gibt es mit Listerine Advanced White akutell eine Neueinführung. Im April vergangenes Jahr brachte J&J mit Listerine Professional Sensitive Therapie die Mundspülung als Medizinprodukt in die Apotheken. Die Spülung mit dem Wirkstoff Oxalat soll bei der Behandlung von schmerzempfindlichen Zähnen eingesetzt werden.
Der Bereich hat in Apotheken zuletzt an Bedeutung verloren. Der Gesamtumsatz sank im Juli im Vorjahresvergleich um 4 Prozent auf 129 Millionen Euro. Der apothekenpflichtige Bereich war um 2 Prozent auf 85 Millionen Euro rückläufig. Ein Drittel entfällt hier auf GSK mit Chlorhexamed.
Noch deutlicher war der Verlust bei freiverkäuflichen Produkten: Die Verkaufserlöse gingen um 7 Prozent auf 44 Millionen Euro zurück. Die Freiwahl wird von CP Gaba dominiert. Der Hersteller kommt mit seinem Sortiment an Zahnpasten und -bürsten sowie Mundspülungen auf einen Marktanteil von etwa 34 Prozent. Dahinter rangiert GSK mit einem Anteil von 9 Prozent.
J&J kommt in Deutschland auf einen Umsatz von rund 250 Millionen Euro auf Basis der Apothekenverkaufspreise (AVP). Davon entfallen rund 50 Millionen Euro auf Dolormin, jeweils rund 30 Millionen Euro auf Regaine und Imodium, rund 20 Millionen Euro auf Olynth sowie jeweils rund 10 Millionen Euro auf Nicorette, Livocab und Microklist.
Kleinere Marken sind Reactine, Hexoral, Daktar, Epi Pevaryl, Imogas, Nizoral, Terzolin und Visine. Im Mass Market werden außerdem Compeed, Listerine, Neutrogena, o.b. und Penaten vertrieben. Von der Konzerntochter Lifescan kommen die Blutzuckerteststreifen der Marke One Touch, die noch einmal für 80 Millionen Euro gut sind.