Freiwahl

Wohlderma: Doppelt gegen Hauterkrankungen

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Berlin -

Mit Nischenprodukten will sich Heilpflanzenwohl in den Apotheken einen Namen machen. Drei homöopathische Arzneimittel sowie das Abnehmprodukt Refigura hat der Hersteller bereits auf dem Markt. Seit Kurzem gibt es unter der Marke Wohlderma auch eine Produktlinie zur medizinischen Hautpflege.

Die Wohlderma-Serie besteht aus einer Sprühlotion und homöopathischen Tropfen. Die Behandlung von innen und außen soll trockene Haut, juckende Hauterkrankungen und Hautausschlag lindern und die Selbstheilungskräfte aktivieren. Die Tropfen enthalten Rhus toxicodendron D6 und Clematis recta D4. Die Lotion setzt auf bewährte Inhaltsstoffe wie Dexpanthenol, Polidocanol und Allantoin und ist nicht nur als Ergänzung gedacht, sondern auch als Verlängerung in die Freiwahl.

Laut Firmenchef Dr. Hari Sven Krishnan sind Hauterkrankungen ein großer Markt, doch die Kombination aus topischer und systemischer Therapie ist seiner Meinung nach noch Neuland, genauso wie der pflanzliche beziehungsweise homöopathische Ansatz. Für seine „natürliche Alternative“ sieht Krishnan großes Potenzial: Wegen des Leidensdrucks sei die „Probierneigung“ bei den Betroffenen groß. Mit einem aus seiner Sicht guten Produkt und einer hochwertigen Aufmachung will er ein neues Marktsegment aufbauen.

Wohlderma ordnet sich nicht unter den Kosmetika ein, sondern im Markt der „sonstigen Antiallergika“ und „Mittel gegen Juckreiz und Ekzeme“. Beide Kategorien zusammen haben bei 3,2 Millionen verkauften Packungen ein Umsatzvolumen von rund 33 Millionen Euro. Direkter Wettbewerber ist Remitan. Der Ableger von PharmaFGP hat mit Zyarin seit April ebenfalls eine duale Behandlung für juckende Hautkrankheiten auf dem Markt. Sie besteht aus einer Lotion und homöopathischen Tabletten mit Rhus toxicodendron.

Nimmt man topische Präparate wie Linola, Optiderm oder Bedan aus dem Bereich „Hautschutzmittel und Emollentien“ hinzu, kommt man auf weitere 8,5 Millionen Packungen und 97 Millionen Euro. Prominente Wettbewerber sind Physiogel, Atopicontrol, Fenistil, Theiss und Bepanthen. Insgesamt hat der Markt der Körperpflegeprodukte, also inklusive Kosmetik, ein Volumen von 89 Millionen Packungen und 824 Millionen Euro.

Um seinem neuen Produkt noch einen ordentlichen Boost fürs Weihnachtsgeschäft zu verschaffen, hatte Heilpflanzenwohl eine entsprechende Kampagne platziert. In Zeitschriften der Funke- und der Bauer-Mediengruppe wurden zwei Wochen lang Anzeigen geschaltet, dabei wurde Wohlderma als Weihnachtsgeschenk beworben. Mehr als 28 Millionen Kontakte wurden nach Verlagsangaben erreicht.

Wohlderma ist das vierte Produkte von Heilpflanzenwohl. Das Abnehmmittel Refigura, das im Mai 2016 eingeführt wurde und den Ballaststoffkomplex KiOnutrime-CsG enthält, brachte in den ersten zwölf Monaten bis Mai 7,6 Millionen Euro Umsatz. Aus dem Stand hat es der Newcomer dank massiver TV-Werbung auf Platz 3 geschafft. Auch für die kommenden Saison ist eine große Kampagne geplant. Außerdem soll es eine neue Darreichungsform geben.

Rheumagil, im August 2016 eingeführt und bewusst nicht auf Schmerz, sondern ganz klar auf Rheuma, Fybromyalgien und Gicht ausgerichtet, enthält Rhododendron, Ledum, Ferrum Phosphoricum und Causticum. Krishnan – selbst Apotheker – sieht das Potenzial, das Produkt zusammen mit Präparaten wie Humira (Adalimumab) abzugeben. Er räumt zwar ein, dass solche Zusatzverkäufe in vielen Apothekenteams noch nicht gelernt sind, weiß aber auch, dass die betroffenen Patienten offen für entsprechende Empfehlungen sind.

Gelencium, ebenfalls ein Komplexhomöopathikum, wird bei Gelenkbeschwerden durch Arthrose, rheumatoide Arthritis und Gicht eingesetzt. Die Tropfen enthalten Berberitze, Herbstzeitlose, Sumpfporst, Thuja occidentalis, Kermesbeere, Echtes Mädesüß und Schwefel. Seit der Markteinführung im Februar 2017 hat laut Krishnan bereits jede zweite Apotheke Gelencium mindestens einmal verkauft, 25 Prozent haben das Produkt an Lager. Genauso hoch sei unter den Patienten der Anteil der Wiederverwender.

Der Hauptsitz von Heilpflanzenwohl liegt in Pfäffikon in der Schweiz, die deutsche Niederlassung befindet sich in Berlin. Krishnan hatte zuvor 15 Jahre lang in Führungspositionen bei McKinsey, Novartis und ProSiebenSat.1 gearbeitet. Auch andere Positionen im Unternehmen wurden mit Managern aus der Pharma- und Konsumgüterbranche besetzt. Für Wohlderma ist Stiliani Papadimitriu zuständig. Sie war zuvor 16 Jahre lang bei Klosterfrau, zuletzt als Produktgruppenmanagerin.

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