Der Pharmaentwickler LTS Lohmann steht laut einem Zeitungsbericht vor dem Verkauf. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) schreibt von drei möglichen Interessenten, die den hochprofitablen Hersteller von Wirkstoffpflastern übernehmen könnten: Demnach seien die Finanzinvestoren Nordic Capital und Wendel bereit, 1,2 Milliarden Euro für das Unternehmen aus dem rheinland-pfälzischen Andernach zu zahlen. Ein Teil der Eigner setzt aber auf den Spezialchemiekonzern Evonik. Sie hoffen dem Bericht zufolge auf einen Preis von bis zu 1,4 Milliarden Euro.
Größter Aktionär von LTS Lohmann ist der Pharmakonzern Novartis mit 43 Prozent der Anteile. Knapp ein Viertel hält die Stuttgarter Beteiligungsgesellschaft BWK, eine Tochtergesellschaft der Landesbank Baden-Württemberg. Weitere 30 Prozent gehören SAP-Gründer Dietmar Hopp.
LTS Lohmann werde entweder in nächster Zeit „zu einem guten Preis“ verkauft – oder gar nicht, zitiert die FAZ aus dem Umfeld der Eigentümer. Zwar habe Evonik bereits einmal abgewinkt, solle nun aber erneut in das Bieterrennen einsteigen.
Die LTS-Gruppe wurde 1984 von Klebstoffhersteller Lohmann abgespalten. LTS vermarktet selbst keine Produkte, sondern kooperiert mit verschiedenen Herstellern. Für Astellas beispielsweise wurde 2010 mit Qutenza (Capsaicin) ein Schmerzpflaster zur lokalen Behandlung von peripheren neuropathischen Schmerzen entwickelt. Das Pflaster Exelon (Rivastigmin) zur Behandlung von Alzheimer wurde gemeinsam mit Novartis entwickelt und 2007 zugelassen.
1991 wurde das erste Nikotin-Pflaster zur Raucherentwöhnung in den USA eingeführt – Unternehmensangaben zufolge entwickelt und produziert von LTS. 2008 wurde dieses Pflaster (Nicotinell, Novartis) auch in Europa zugelassen. LTS hatte zuletzt mit knapp 290 Millionen Euro Umsatz einen operativen Gewinn von etwa 95 Millionen Euro erwirtschaftet.
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