Persönliche Werbeanschreiben

„Wie kommen meine Daten zu Shop Apotheke?“

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Berlin -

Dass Redcare derzeit massiv in sämtlichen Medien für Shop Apotheke wirbt, sorgte in der Apothekerschaft bereits für Diskussionen. Nun berichtet eine Apothekerin, dass ihr Bruder direkt angeschrieben wurde, obwohl er keine Daten weitergegeben hat: „Er geht sehr sorgfältig mit den eigenen persönlichen Daten um, deswegen frage ich mich, wie die Adresse nach Holland kam.“ Sie ist sich sicher, dass die relevanten Gesundheitsdaten von einem deutschen Partner weitergegeben wurden und fragte beim Bayerische Landesamt für Datenschutzaufsicht (BayLDA) nach.

Redcare wirbt massiv mit Günther Jauch im Fernsehen, aber auch auf Plakaten. Auch reichweitenstarke Influencer:innen beteiligen sich in Reels an der Werbung und locken mit exklusiven Rabatten – auch auf verschreibungspflichtige Arzneimittel. Doch damit nicht genug: Mitarbeiter:innen von Redcare schrecken auch vor persönlichen Anrufen und Anschreiben nicht zurück.

Kürzlich erhielt der Bruder einer Apothekerin ein Schreiben, welches persönlich an ihn adressiert war. Enthalten waren ein Flyer und die Aufforderung, seine Rezepte künftig an Shop Apotheke zu schicken. „Ich weiß, dass er sehr sorgfältig mit den eigenen Daten umgeht. Er benutzt kein WhatsApp und bestellt auch nicht online mit seiner Privatadresse. Mich würde also sehr interessieren, wie die Adressdaten nach Holland gelangt sind“, so die Apothekerin. Dabei ist ihr bewusst, dass es zwar die Möglichkeit der Datenweitergabe zu Werbezwecken an Dritte gibt, aber: „Er fragt sich: ‚Wie kommen meine Daten zu Shop Apotheke?‘ Denn er ist sich sicher, sein Einverständnis nie gegeben zu haben.“

Wo fand der Datenfluss statt?

Die Inhaberin stellt fest: „Die relevanten Gesundheitsdaten müssen aus Deutschland stammen. Deshalb muss die Information dazu von einem deutschen Teilnehmer weitergegeben worden sein.“ Es sei ihr bekannt, dass es bei Online-Bestellungen oft zur Weitergabe von Daten kommt. „Er passt aber besonders auf seine Daten auf.“ Man schließe daher ein Datenleck aus. Aber sie spekuliert: „Er ist privat bei der Allianz versichert, daher vermute ich, dass hier ein Datenfluss stattfand“, sagt die Inhaberin.

Auch wenn bekannt sei, dass es im Zuge von Online-Geschäften häufiger zu Datenverkauf komme, legitimiere das noch lange nicht ein solches Vorgehen. „In Deutschland wird der Datenschutz doch besonders großgeschrieben, man kann doch solch ein Vorgehen nicht einfach akzeptieren“, ärgert sie sich. Deswegen wendete sich die Apothekerin an die Datenschutzaufsicht in Ansbach: „Ich habe die Anfrage als Bürgerin gestellt, und wollte wissen, wo der Datenfluss stattgefunden haben könnte. Außerdem fragte ich nach Möglichkeiten, das zu unterbinden.“ Bisher habe sie noch keine Antwort erhalten.

Allianz weist Verdacht zurück

Die Allianz Private Krankenversicherung (APKV) dementiert: „Die APKV gibt keinerlei personenbezogene Daten ohne Einwilligung von Versicherten an Dritte weiter. Wir haben hierzu auch keine Beschwerden vorliegen“, so eine Sprecherin mit Verweis auf Redcare.

Dort drückt man sich um eine konkrete Antwort: „Wir haben keine Personen in ihrer Eigenschaft als Privatversicherte bei Allianz angeschrieben, sondern nur bestehende Kunden“, sagt ein Sprecher. „Offenbar sind manche von ihnen bei der Allianz versichert.“ Das Dementi lässt allerdings Raum für Spekulationen, denn auf gekaufte Adressdaten geht der Sprechern nicht ein, sondern nur: „Es hat keine Weitergabe von Gesundheitsdaten gegeben.“

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