Apothekenkooperationen

Wie Elac ganz schnell drei MVDA-Apotheken holte

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Berlin -

Die Guten-Tag-Apotheken von Elac Elysée bekommen prominenten Zuwachs: Dr. Detlef Glaß tritt mit seinen drei Berliner Apotheken der Kooperation bei. Möglich machte es ein Inhaberwechsel in der Nachbarschaft und eine Sonderregelung beim Gebietsschutz.

Glaß betreibt in der Hauptstadt die Prenz’l-Apotheke im Szenestadtteil Prenzlauer Berg. Schräg gegenüber an der Schönhauser Allee liegt in einem Ärztehaus die Filiale Nordring-Apotheke. Zum Verbund gehört außerdem die Schildhorn-Apotheke im südwestlichen Stadtteil Steglitz. Alles drei keine kleinen Apotheken, Glaß ist in der Hauptstadt unter Kollegen bekannt. Und er hat nicht nur Freunde, was auch mit seiner Tätigkeit als Pharmazierat zu tun haben kann.

Bislang war Glaß Mitglied im Marketing Verein Deutscher Apotheker (MVDA). Zum 1. März wechselt er nach Informationen von APOTHEKE ADHOC mit seinen drei Apotheken zu Elac. Diese Systemzentrale hat das auf Nachfrage bestätigt.

Abgesehen von dem Umstand, dass selten ein größerer Verbund das Lager wechselt, gibt es hier eine weitere Besonderheit. Denn in unmittelbarer Nachbarschaft zu den beiden Apotheken im Prenzlauer Berg gibt es schon eine Guten-Tag-Apotheke: Die Arcaden-Apotheke im Einkaufscenter Schönhauser Allee Arcaden, keine 100 Meter entfernt von der Prenz’l- und der Nordring-Apotheke. Und eigentlich gewährt Elac den Mitgliedern Gebietsschutz. Doch in diesem Fall greift der Konkurrenzausschluss nicht: Glaß ist genau in dem Moment beigetreten, als es bei der Arcaden-Apotheke einen Inhaberwechsel gab: Claudia Heidl hat die Apotheke gerade von ihrer Kollegin Felicitas von Teuffel übernommen.

Elac-Geschäftsführer Frank Baer erklärt auf Nachfrage, dass die Mitgliedschaft und damit der Gebietsschutz immer personenbezogen sei, nicht apothekenbezogen. Ansonsten würde der Kooperation die Mitsprache bei der Auswahl der Mitglieder entzogen. Nach einer Übernahme sähe man sich womöglich einem Mitglied gegenüber, dass aus Sicht der Systemzentrale überhaupt nicht zur Kooperation passt.

Zwar bleibt Heidl der Kooperation erhalten, sie ist aber künftig nicht mehr die einzige Guten-Tag-Apotheke im Kiez. In der Phase des Übergangs hatte sie kein Vetorecht und Glaß hat zugeschlagen: „Da werden die Karten neu gemischt.“ Wurde hier eine Lex specialis geschaffen, um Glaß mit seinen drei Apotheken an Bord zu holen? Elac-Geschäftsführer Baer widerspricht: Es gebe einen Gebietsschutz, aber letzten Endes entscheide die Kooperation gemeinsam mit den Apothekern, wer wo eine Guten-Tag-Apotheke eröffnen kann.

„Das funktioniert, wenn man kollegial zusammenarbeitet“, sagt auch Glaß. Und tatsächlich bestand das Konkurrenzverhältnis der Apotheken ja schon vorher – unabhängig von der jeweiligen Kooperation. „Wir sind froh, dass wir drei hochkarätige Apotheken für uns gewinnen können“, sagt Baer. Die Außengestaltung sei zudem Sache der Apotheken. Nicht ausgeschlossen, dass man den Glaß'schen Apotheken die neue Partnerschaft gar nicht ansieht und er nur auf die neuen Einkaufsvorteile setzt. Seinem langjährigen Großhändler Phoenix kann er treu bleiben: Elac hatte erst vor Kurzem die Vereinbarung mit dem Hauptlieferanten verlängert, mit an Bord sind außerdem Gehe, Alliance und AEP.

Debatten über den Gebietsschutz könnten bei der Elac künftig öfter anstehen: Die Kooperation umfasst ab März 494 Guten-Tag-Apotheken. Und die Vorgaben der Kooperation – mindestens drei Millionen Euro Jahresumsatz und mindestens 200 m2 Gesamtfläche sowie mindestens 60 m Sicht- und Freiwahlfläche – beschränken die möglichen Standorte auf natürliche Weise.

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