Akkusauger, Kaffeemaschinen – und jetzt auch Arzneimittel: Das Duisburger Unternehmen Walzer Elektronik übernimmt Vertriebsaufgaben von Wick Pharma. Die Apotheken wurden per Kundenschreiben über den neuen Logistikpartner informiert. Eine Inhaberin kritisiert den Wechsel: „Es gibt Orte, wo ein Arzneimittel nicht hingehört.“ Der Hersteller erklärt die Zusammenhänge.
Die Produkte von Wick Pharma werden seit dem 4. November von Walzer Elektronik mitvertreten. Die Vertriebsgesellschaft sei der „Ansprechpartner bei Fragen rund um Lieferungen und Rechnungen“, heißt es in dem Schreiben. Wick richtete eine Internetadresse ein, über die sich Apotheken per Kundennummer einloggen können. Zudem wurde gebeten, ein Sepa-Lastschriftmandat auszufüllen. Walzer Elektronik verfügt über einen eigenen Außendienst.
Der Hersteller betont, dass derzeit die Abläufe bei Wick umgestellt würden. „In der Tat hat es bei Wick eine Umstellung der Abläufe gegeben, die derzeit umgesetzt wird. Über diese Umstellung wurden sowohl unsere Kunden mit ausreichendem Vorlauf als auch die zuständigen Behörden informiert“, sagt eine Sprecherin. Die Firma Walzer sei bereits seit vielen Jahren für das Dentalgeschäft als Partner tätig ist. Sie übernehme seit November die Rechnungsstellung auch für Wick Pharma. Neben der Sepa-Mandatsverwaltung und Hotline-Services zu den Themen Lieferung und Rechnung sei sie auch Ansprechpartner für die Apotheken.
Die Umstellung betrifft auch direkt den Vertrieb – jedoch ist der Elektronikhändler in diesem Bereich der Sprecherin zufolge nicht eingespannt: „Im Zuge der Umstellung werden der Vertrieb und die entsprechenden Logistikprozesse unserer Produkte bis Mitte Dezember vollständig von unserem bisherigen Partner CPL auf das zentrale Procter & Gamble Auslieferungslager in Altfeld übertragen und künftig von dort aus abgewickelt.“ Es werde weiterhin mit den bekannten Transportlogistikern zusammengearbeitet.
Die Nachricht über den Wechsel zu einem Elektronikhändler sorgte in Apotheken für Verwirrung. Christiane Patzelt etwa war zunächst unsicher, ob es sich bei dem Schreiben um eine tatsächliche Information von Wick handelte. „Ich habe erst vermutet, jemand will uns veräppeln“, sagt sie, als sie vom Vertriebswechsel las. „Da hätte auch Media Markt stehen können.“ Die Inhaberin der Land-Apotheke Leegebruch will dem Händler ihre Zustimmung für ein Lastschriftmandat nicht geben. „Das hat mit Vertrauen zu tun.“
Die Apothekerin ging davon aus, dass der Elektronikhändler die Produkte auch liefern wird. Tatsächlich wird er in dem Kundenschreiben etwas missverständlich als „Ansprechpartner für Fragen rund um Lieferung und Rechnung“ vorgestellt. Arzneimittel gehörten nicht zu einem Fachmarkt für Elektronik, betont sie. „Das gehört sich einfach nicht. Solche Kanäle gehören nicht unterstützt. Ich will eine ‚feine‘ Lieferkette und muss mich entscheiden, ob ich dieser Lieferkette traue.“
Auf Produkte von Wick wird sie nicht verzichten: Da etwa Wick Medinait ein „Verkaufsschlager in der Apotheke“ sei und eine hohe Frequenz habe, würde die Produkte künftig beim Großhandel bestellt. „Ich stehe mit meinem Namen für Qualität. Wenn ich Zweifel am Vertriebskanal habe, muss ich das nicht dort bestellen. Ich hätte gerne Profis am Arzneimittel und will diese nicht durch dm, Rossmann & Co. ersetzt haben.“