Der US-Konzern Procter & Gamble hat die Wut der Apotheker auf sich gezogen: Mit den Apotheken schließt der Konzern Vertriebsbindungsverträge für seine Erkältungssparte Wick. Gleichzeitig kooperiert Wick mit der Shop-Apotheke, einer Tochter der Europa Apotheek Venlo. Nach scharfen Protesten lenkt der Konzern ein: Die Kooperation mit der Versandapotheke wird beendet, im Laufe des Tages soll der Link von der Wick-Internetseite entfernt werden, kündigte ein Sprecher an.
„Es gab eine Welle der Empörung, die wir so nicht erwartet hatten“, so der Wick-Sprecher gegenüber APOTHEKE ADHOC. Der Außendienst habe in mehreren Apotheken bis auf Weiteres Hausverbot. „Mit den kritischen Apotheken werden wir jetzt den Dialog suchen. Als Signal haben wir ganz bewusst die Kooperation sofort beendet“, sagte der Sprecher.
Der Konzern zeigt sich einsichtig: Vielleicht habe man zu schnell agiert und zu wenig diskutiert, so der Sprecher. „Wir wollen weiterhin Partner der Apotheken sein.“ Die Zusammenarbeit mit der Versandapotheke habe zwar nichts mit dem Vertriebsbindungsvertrag zu tun, der aus Sicht des Herstellers ein klares Bekenntnis zur Apotheke ist. Trotzdem könne man den Ärger verstehen und habe im Einverständnis mit der Shop-Apotheke die Zusammenarbeit beendet.
Stein des Anstoßes war ein Werbebanner der Versandapotheke auf der Homepage des Herstellers, direkt unter der Apothekensuche. Über einen Link gelangt man direkt in den eigenen Wick-Shop der Versandapotheke. Für viele Apotheker offenbar besonders ärgerlich: Ende 2009 hatte die niederländische Versandapotheke Europa Apotheek Venlo die Kölner Shop-Apotheke übernommen. Die Europa Apotheek betreibt in den Filialen der Drogeriekette dm Pick-up-Stellen und ist für viele Apotheker deshalb ohnehin ein rotes Tuch.
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