Angehörige von Pflegebedürftigen stellen sich täglich besonderen Herausforderungen und können Hilfe im Alltag oftmals gut gebrauchen. Ein Chatbot, der wie ein normaler Kontakt in WhatsApp funktioniert, soll Abhilfe schaffen. Wichtige Fragen zur Beantragung des Pflegegrades oder zum Umgang mit herausfordernden Situationen können nun unkompliziert über WhatsApp gestellt werden. Nutzer:innen sollen zudem von täglichen Schulungsvideos profitieren.
Der Anspruch an pflegende Angehörige ist groß: Wie lässt sich das eigene Leben mit der Pflege vereinbaren, welche Anträge müssen gestellt werden, wie legt man Widerspruch ein? Das sind nur einige Fragen, die bei einem Pflegefall auftreten können. Die eigene Gesundheit wird zudem nicht selten hinten angestellt. Im M-Gender Projekt wird nun ein neuer Weg in der Gesundheitsförderung erprobt, um Abhilfe zu schaffen.
Das Studienteam vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS und dem Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP) der Universität Bremen hat intensiv mit Betroffenen und Praxisakteurinnen und -akteuren wie der Demenz Informations- und Koordinationsstelle Bremen zusammengearbeitet. Entwickelt wurde ein Chatbot mit Angeboten, der über den Messengerdienst WhatsApp funktioniert.
„Es gibt schon spezielle Apps für pflegende Angehörige, aber wir mussten feststellen, dass sie kaum genutzt werden. Deshalb haben wir nach einem Kommunikationsweg gesucht, den viele pflegende Angehörige ohnehin wählen und sind bei WhatsApp gelandet“, so Studienmitarbeiterin Emily Mena von der Universität Bremen. Der Chatbot funktioniere wie ein normaler Kontakt in WhatsApp. Es können beispielsweise folgende Fragen gestellt werden:
Zudem erhalten Nutzerinnen und Nutzer des Chatbots täglich Nachricht oder Videos passend zum Thema. Aktuell können auch Menschen mit türkischer Muttersprache den Chatbot nutzen.
Geschlechtergerechtigkeit ist ein weiteres zentrales Thema: „Dass Frauen deutlich häufiger und intensiver pflegen als Männer, wird zu selten benannt und anerkannt. Dies hat nicht nur direkte Auswirkungen auf deren Gesundheit, sondern auch mittelbare Auswirkungen durch finanzielle Belastungen und Erwerbsausfall“, erläutert Studienmitarbeiterin Hande Gencer vom BIPS. „Der PflegeBot richtet sich allerdings an Personen jedweden Geschlechts. Denn die Bedarfe und Bedürfnisse von pflegenden Personen sind geschlechterübergreifend.“ Ob der PflegeBot von Personen mit unterschiedlichem Geschlecht gleichermaßen als akzeptabel und hilfreich erlebt wird und einen Beitrag zur Gesundheitsförderung leistet, das möchte das Studienteam noch eruieren.
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