Der Vater des Hustensohns Carolin Bauer, 27.04.2016 09:23 Uhr
Designstudent David Küchenthal hat mit seinem frechen Motiv für die Wick-Hustenbonbons viel Aufmerksamkeit erhalten. Die Aufgabe, eine Print-Anzeige für eine junge Zielgruppe zu erstellen, hat der Hamburger mit seiner Abschlussarbeit erfüllt. Den Spruch „Wick dich, du Hustensohn“ würde er verkaufen. Katjes hält sich bisher jedoch zurück.
Küchenthal studiert am Hamburger Institute of Design. Der 28-Jährige sollte eine Printanzeige für Hustenbonbons mit der Kernzielgruppe „Junge Erwachsene“ erstellen. Seine Wahl fiel auf Wick: Die Werbung für die Bonbons sei zum größten Teil sehr zurückhaltend und sanft, sagt er. „Ich wollte etwas Provokantes machen.“
Der Spruch kam ihm laut eigenem Bekunden „recht schnell“ in den Sinn. „Gefallen daran hat mir, dass Botschaft und Marke hier untrennbar sind, und der Spruch auf platte, aber witzige Weise eine hohe Merkfähigkeit besitzt“, sagt er. Küchenthal könnte sich auch vorstellen, das Motiv in der realen Werbung zu sehen: „Für Verhandlungen stehe ich gerne bereit.“
Bei Katjes war man von der Aktion überrascht. Der Zuckerwarenanbieter, der die Wick-Hustenbonbons seit November vertreibt, hat auch erst am Wochenende von dem Motiv erfahren. Ob der Hersteller den Slogan übernehmen und verwenden will, ist offen. Zu diesem Zeitpunkt könne dazu keine Aussage getroffen werden, sagte eine Unternehmenssprecherin. In Apotheken ist Dallmann für den Vertrieb verantwortlich. Laut Geschäftsführer Dr. Stefan Feit handelt es sich um „einen netten, aber grenzwertigen Gag“.
Küchenthals Arbeit wurde beim diesjährigen ADC-Festival, einem Treffen der Kreativbranche in Hamburg, vorgestellt. Gezeigt wird das Wick-Logo und darunter der Spruch in weißer Schrift auf grünem Hintergrund. Für das Motiv wurde Küchenthal beim Festival für Gestaltung, Text und Konzept mit „Silber“ ausgezeichnet. Mit dem Preis ist der Designer zufrieden: „Ich habe mich wirklich geehrt gefühlt, als mich die Nachricht erreicht hat.“
Das Motiv könnte die Karriere des Studenten beflügeln. „Da ich kurz vor dem Ende meines Studiums stehe, freue ich mich umso mehr über den Hype in den sozialen Netzwerken“, sagt er. Der Spruch wurde in den sozialen Netzwerken überwiegend gelobt. „Werbung nach meinem Geschmack“, schrieb eine Nutzerin auf Twitter. Weitere Meinungen: „Ist das geil“, „Wunderbar“, „Einfach mal episch“ und „Sehr schöne Nachwuchsarbeit... Hahahaha...“.
Zunächst wurde noch gerätselt, wer dafür verantwortlich war. Dass Katjes selbst hinter dem provokantem Text steht, wurde jedoch von vielen Nutzern bezweifelt: „Wenn diese #hustensohn Nummer kein Fake ist, wick ich mich ins Knie“, schrieb ein Twitter-Nutzer. „Ist das echt? Wenn ja: Chapeau!“, „Fake oder echt? Geil auf jeden Fall!“, lauteten weitere Meinungen.
Die Werbeagentur Elastique, die die Frage nach dem Urheber via Facebook schnell aufgelöst hat, erntet dafür tausende Likes und hunderte Kommentare. Das Motiv wurde bereits mehr als tausendmal geteilt. Als klar war, dass es sich nicht um eine reale Anzeige handelt, gab es auch enttäuschte Stimmen: „Scheint leider keine echte Werbung zu sein“, hieß es auf Facebook.
Katjes übernahm im November die Vermarktung der Wick-Hustenbonbons in allen europäischen Ländern sowie Russland. Das Sortiment sei weitgehend zuckerfrei, was im Angebot von Katjes noch gefehlt habe, hatte der geschäftsführende Gesellschafter Tobias Bachmüller gesagt. Die Lizenz ist nicht befristet.
Procter & Gamble (P&G) bietet weiterhin Erkältungsmittel unter der Dachmarke Wick an. Die Verkäufe legten im letzten Quartal 2015 zu. Mit einem Marktanteil von 26 Prozent lag die Marke zum Jahresende erstmals vor Aspirin complex (Bayer).