Phytohersteller

Weleda: Sorgenkind Arzneimittel

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Berlin -

Die Pharmasparte bleibt das Sorgenkind der angeschlagenen Weleda-Gruppe. 2011 zog der Umsatz im Arzneimittelbereich schwächer an als erwartet. Im Vorjahresvergleich stieg der Erlös um 6,4 Prozent auf rund 93 Millionen Euro. Die Arzneimittelprodukte machten rund ein Drittel des gesamten Nettoumsatzes aus. Haupteinnahmequelle ist die Naturkosmetik.

„Die Krise der Weleda ist eine Krise des Arzneimittelbereichs“, betont Unternehmenschef Ralph Heinisch. Die Pharmaprodukte müssten wirtschaftlicher hergestellt werden. Das Umsatzwachstum konnte 2011 mit Preiserhöhungen und Mengensteigerungen realisiert werden. Dazu trugen besonders die Basismärkte in Deutschland, Frankreich und der Schweiz bei.

Der Zuwachs im vergangenen Jahr stemmt den angeschlagenen Naturkosmetik- und Arzneimittelhersteller jedoch nicht aus der Krise: In der Medizinsparte erwirtschaftet Weleda Verluste von „zweistelligen Millionen Beträgen“, räumte Finanzchef Heinz Stübi ein. Die Umsätze waren beispielsweise beim Mistelpräparat Iscador, das für die Behandlung bei Krebs eingesetzt wird, in Deutschland und der Schweiz rückläufig.

Das Sortiment besteht derzeit aus mehr als 2000 Arzneimitteln. Das sei wirtschaftlich nicht haltbar, sagte Heinisch. Das Unternehmen arbeitet an Lösungen – Konkretes wurde nicht bekannt gegeben. Das Angebot soll zunächst jedoch nicht reduziert werden.

 

Weleda plant eine Imageoffensive: Der gute Ruf der Naturkosmetik und des anthroposophischen Leitbildes soll auf die Arzneimittelsparte transferiert werden. Derzeit führe man Gespräche mit Vertretern von Krankenhäusern, niedergelassenen Ärzten und Patientenorganisationen.

Auch die Apotheken will Weleda wieder stärker einspanne. Denn heute führten zu wenige das Weleda-Sortiment, sagte Heinisch. Beispielsweise müssten OTC-Produkte wie Neurodoron stärker als bisher in den Vordergrund gerückt werden. Weleda produziert Medikamente und Kosmetik nach der anthroposophischen Menschen- und Naturerkenntnis.

Auch die Naturkosmetik, Weledas Kerngeschäft, krankt: 2011 habe der Umsatz „beträchtlich vom Plan abgewichen“, sagt Stübi. Zum ersten Mal seit Jahren verzeichnete das Unternehmen einen Rückgang. Der Erlös sank um 3 Prozent auf 215 Millionen Euro. Auf den Basismärkten lag das Minus sogar bei 5 Prozent. Nicht nur der steigende Wettbewerb macht Weleda zu schaffen. Der Rückgang im Naturkosmetikbereich gehe zudem auf fehlende Innovationen zurück.

 

 

Insgesamt stagnierte der Umsatz des Unternehmens 2011 bei 307 Millionen Euro; etwa 131 Millionen Euro entfielen auf Deutschland. Der Verlust lag im abgelaufenen Geschäftsjahr bei 8,3 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte Weleda ein Minus von 3,8 Millionen Euro verzeichnen müssen.

Um aus den Millionenverlusten herauszukommen, plant Weleda einen weiteren Stellenabbau und hat sich auf Führungsebene neu geordnet: Ab Juni besteht die neue Geschäftsführung aus Unternehmenschef Ralph Heinisch Andreas Sommer, Samir Kedwani. Für Finanzchef Heinz Stübi werde derzeit ein Nachfolger gesucht. Stübe werde als Berater weiter für Weleda tätig sein.

Für das laufende Geschäftsjahr zeigt sich der Hersteller optimistisch. „Es gibt Anlass zur Hoffnung“, sagte Heinisch. Die Sparmaßnahmen würden greifen. Im ersten Quartal sei ein Umsatz von 84,8 Millionen Euro erwirtschaftet worden – im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 5 Prozent.

 

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