Betriebsergebnis verdoppelt

Weleda mit Pharma im Plus

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Berlin -

Der Naturkosmetik- und Arzneimittelhersteller Weleda hat 2024 einen Umsatzrekord erreicht. Nachdem das schweizerische Unternehmen 2023 mit einem Gesamtumsatz von 421 Millionen Euro bereits die Trendwende geschafft hatte, konnte es 2024 in beiden Geschäftsfeldern – Kosmetik und Pharma – deutlich zulegen.

Der Umsatz stieg um 8 Prozent auf 456 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis (Ebit) verdoppelte Weleda im Vergleich zum Vorjahr auf rund 28 Millionen Euro.

Umsatzsteigerung bei Kosmetik und Pharma

Die Kosmetik führt weiterhin deutlich: Der Umsatz in diesem Bereich stieg um 8 Prozent auf 367,9 Millionen Euro. Wachstumstreiber waren neue Produkte wie die Gesichtspflege Blauer Enzian & Edelweiss und die erweiterte Rosmarin-Haarpflege-Serie. Die Premiumstrategie sowie die Modernisierung der Marke trugen ebenfalls zur Umsatzsteigerung bei.

Die Pharmasparte verzeichnete ein Plus von knapp 9 Prozent auf 88,3 Millionen Euro. CEO Tina Müller betonte, dass es hier – anders als im Kosmetikbereich – weniger um ständig neue Produkte gehe, sondern um die Überarbeitung des Portfolios: „Das Thema Premium-Sales-Channels ist natürlich die Apotheke für uns und international ausgewählte Märkte, die wir mit Pharma bearbeiten.“

„Das Jahr 2024 war für Weleda das Jahr der Erneuerung, und es war für uns gleichzeitig wirtschaftlich ein sehr starkes Jahr. Unsere gute Entwicklung zeigt, dass unsere Strategie Wachstum mit Verantwortung erfolgreich ist“, sagte Müller. „Wir haben die passenden Maßnahmen ergriffen, um unsere Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz weiter zu stärken. Mit unserer Fokussierung auf die vier Wachstumshebel Innovation, Premiumisierung, Digitalisierung und Internationalisierung liegen wir genau richtig.“

Babyprodukte in Russland

Im Bereich Internationalisierung konnte Weleda in großen Märkten wie Asien, den USA sowie Osteuropa, Südeuropa und Benelux zweistellige Umsatzzuwächse erzielen. Auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz verzeichnete das Unternehmen wieder Wachstum, mit einem Umsatzplus von 6 Prozent in Deutschland und 7 Prozent in der Schweiz.

Zu dem 40-prozentigen Wachstum in Russland erklärte Müller, dass man sich zwar zu Kriegsbeginn dort zurückgezogen habe. „Teile unseres russischen Teams haben wir nach Kasachstan gezogen und haben von dort aus operiert.“ Jetzt habe sich Weleda aber dazu entschlossen, das Babysortiment wieder direkt in Russland anzubieten. „Der Markt ist wichtig und wir haben festgestellt, dass unsere Wettbewerber sich entweder gar nicht erst aus Russland zurückgezogen haben oder mittlerweile wieder dort vertreten sind.“

Darüber hinaus will das Schweizer Unternehmen angesichts der angedrohten US-Zölle auf europäische Produkte womöglich auch eine Produktion in den USA aufbauen. „Wir prüfen das seit einigen Wochen“, sagte Müller. Es gehe unter anderem darum, ob bei einem eventuellen Einstieg in den USA nur dort abgefüllt oder dort auch komplett produziert werden soll.

TikTok und Schönheitsideale

Auch die Modernisierung des Unternehmens wurde weiter vorangetrieben. Weleda präsentierte zuletzt auch einen neuen Markenauftritt. Nach dem Start des eigenen Online-Shops im vergangenen Jahr, soll es zeitnah einen eigenen TikTok-Shop geben. „TikTok wird jetzt zum Händler, verschickt auch die Produkte. Weleda ist hier als eines der ersten Unternehmen dabei, sich dort zu platzieren“, betonte Müller. „Es ist ein Must Have auf TikTok präsent zu sein, wenn man die Marke relevant halten möchte.“

Zusätzlich erweiterte Weleda sein Produktportfolio um die Multigenerationen-Pflegemarke minLen, die gemeinsam mit Prinzessin Madeleine von Schweden entwickelt wurde. Zu den Vorwürfen, dass diese neue Linie den Druck auf Mädchen erhöhe, sich schon in jungen Jahren mit Skincare und Schönheitsidealen zu beschäftigen, entgegnete die CEO: „Wir glauben, dass das nicht mehr zu ändern ist. Dieser Trend ist so gewaltig, dass man junge Mädchen nicht mehr davon wegbekommt.“ Man könne ihnen aber die „richtigen Produkte“ geben, die ungefährlich für die Haut seien, sagte Müller. Die Marke ist nicht in deutschen Apotheken erhältlich.

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