Phytohersteller

Weleda kämpft um Existenz

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Berlin -

Vor wenigen Wochen nahm der langjährige Weleda-Vorstandschef Patrick Sirdey überraschend seinen Hut. Allmählich zeichnen sich die Hintergründe für seinen Abgang ab: Weleda wird für das abgelaufene Geschäftsjahr erneut einen Millionenverlust ausweisen. Damit kann der Naturkosmetik- und Arzneimittelhersteller für das Jahr 2012 aus dem Cash-flow seine Zinsverpflichtungen nicht erfüllen. Die Eigentümer kämpfen um die Existenz des Unternehmens.

 

Der Verlust für das Jahr 2011 beträgt rund 10 Millionen Schweizer Franken (8,3 Millionen Euro); gleichzeitig sank der Umsatz auf 307 Millionen Euro und liegt damit leicht unter dem Vorjahreswert von 308 Millionen Euro. Weleda schreibt seit Jahren fast durchweg rote Zahlen: 2008 betrug das Minus 4,7 Millionen Euro, 2010 wurde mit einem Verlust von 3,8 Millionen Euro abgeschlossen. Nur 2009 stand unter dem Strich ein Plus.

Zwar macht das Unternehmen Währungseffekte durch den starken Schweizer Franken für das schlechte Ergebnis verantwortlich. Doch Weleda krankt auch an schwerwiegenden Strukturproblemen.

Vor allem die Pharmasparte ist defizitär: Unter der Leitung von Sirdey hatte das Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren versucht, den Bereich durch Restrukturierungen und Programme zur Effizienzsteigerung zu sanieren. Offenbar ohne Erfolg: „Unsere Umstrukturierungsmaßnahmen greifen bislang nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben“, räumte ein Weleda-Sprecher ein.

 

 

Eine Taskforce bestehend aus Verwaltungsratschef Georg Fankhauser,

Vizechefin Barbara Schneider sowie führenden Vertretern der

Hauptaktionäre soll jetzt das Unternehmen aus der Verlustzone führen. Die ausgegebe Marschrichtung zeigt, wie ernst die Lage ist: Übergeordnetes Ziele seien der „Erhalt der Weleda als Herstellerin anthroposophischer Heilmittel und als Produzentin hochwertiger Naturkosmetik“, heißt es in einer Unternehmensmeldung im Branchenportal anthromedia.

Das Management ist angehalten, Vorschläge zur Kostensenkung und

strukturellen Verbesserungen an die Taskforce zu übermitteln. „Bis zum

zweiten Quartal wollen wir erste Erfolge vorweisen“, sagt der Sprecher.

Unternehmenschef Braun hat bereits einen weltweiten Einstellungsstopp

angeordnet. Die Zahl der Mitarbeiter soll – wie schon 2011 – weiter abgebaut werden: „Befristete Verträge werden nicht in allen Fällen verlängert. Nach derzeitigem Stand der Dinge ist mir über betriebsbedingte Kündigungen aber nichts bekannt“, so der Sprecher.

 

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