Sonnenprodukte gibt es viele, da fällt die Auswahl schwer. Das Verbrauchermagazin Marktcheck wollte wissen, welches Produkt vor der Sonne schützt und in Bezug auf die Inhaltsstoffe überzeugen kann. Die Qual der Wahl hatten zwei ausgewählte Tester. Außerdem holten sich die Marktchecker eine Dermatologin und eine Toxikologin mit ins Boot. Hier das Ergebnis.
Sechs Sonnenschutzprodukte aus Drogerie, Parfümerie und Apotheke wurden getestet. Die Preise für 100 ml liegen zwischen 1,18 und 18,90 Euro. Gekauft wurden vier „klassische Sonnencremes“ der Marken Lancaster (Coty), Garnier (L`Oréal), Nivea (Beiersdorf) und Ombra Sun (Aldi Süd), zwei Produkte mit dem Zusatz „sensitiv“ von Alverde (dm) und Nivea sowie zwei Produkte für Kinder. Diese kamen mit Daylong (Galderma) und Eucerin (Beiersdorf) aus der Apotheke.
Getestet wurde mit Blick auf das Schmierverhalten und die Wasserfestigkeit sowie die Inhaltsstoffe. Während für die Verbraucher der Duft, die Galenik, die Bräune und die Hautverträglichkeit im Vordergrund stehen, zählen für die Experten nur die Fakten – sprich die Inhaltsstoffe. Toxikologin Marike Kolossa vom Umweltbundesamt betrachtet chemische Filter kritisch. Sie stünden im Verdacht, hormonell wirksam zu sein. Dies sei unerwünscht und in Bezug auf die Langzeitfolgen schwer einzuschätzen.
Chemische Filter dringen in die Haut ein, physikalische legen sich hingegen auf die Haut und reflektieren die Sonnenstrahlung. Verwendet wird beispielsweise Titandioxid, das jedoch als Nanopartikel als bedenklich eingestuft wird. Die Toxikologin gibt jedoch Entwarnung. Nanopartikel seien zwar in vier der acht Produkte enthalten, aber nur bei Inhalation problematisch und nicht beim Auftragen auf die intakte Haut.
Schlechter kommen PEG und PEG-Derivate weg. Sie ermöglichen anderen Schadstoffen leichter in die Haut einzudringen. „Und ganz nebenbei sind das manchmal auch Zerfallsprodukte, die noch krebserregend sind“, wird Kolossa zitiert. Die Expertin rät zur Verwendung von physikalischen Filtern. Zwar konnten Lancaster und Garnier die Tester in Bezug auf Schmierverhalten und Wasserfestigkeit überzeugen, jedoch nicht die Experten in puncto Inhaltsstoffen.
Marktcheck wollte von den Verbrauchern auch wissen, wie gut sie über Lichtschutzfaktor & Co. Bescheid wissen und ob sie auch eine ausreichende Menge Produkt benutzen. Das Fazit: Pro Jahr geben Verbraucher im Durchschnitt 2,10 Euro für Sonnenprodukte aus. Dies entspräche bei einem Discounterprodukt einer Menge von 178 Gramm – zu wenig, wenn man bedenkt, dass ein Erwachsener eigentlich 35 Gramm für einmal eincremen verwenden sollte.
Angesichts der Tatsache, dass der Lichtschutzfaktor (LSF) unter Laborbedingungen getestet wurde und zu wenig Produkt verwendet wird, sollten Sonnenanbeter nicht die volle Sonnendauer ausnutzen. Kann bei einem LSF 30, die Eigenschutzzeit der Haut um das 30-Fache verlängert werden, sollte etwa Eindrittel abgezogen werden. So ergibt sich bei einem LSF 30 der Faktor 20.
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