E-Rezept-Modellprojekt

Wegen DocMorris: Overwiening protestiert bei Hausärzten

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Berlin -

Die Kooperation zwischen DocMorris und den Hausärzten bei der Einführung des E-Rezepts lässt die Apotheker nicht ruhen. Am vergangenen Donnerstag trafen sich, angeführt von Präsidentin Gabriele Regina Overwiening, Vertreter der Apothekerkammer Westfalen-Lippe mit den Hausärzten aus Westfalen Lippe. Der Protest der Apotheker wurde zu Protokoll gegeben; an dem mit DocMorris vertraglich vereinbarten Modellprojekt ändert das nichts. Das soll im November starten. Der Hausärzteverband habe aber erklärt, dass er „die Apotheke vor Ort für unverzichtbar hält“, so die Kammer.

Man habe sich mit Vertretern des Hausärzteverbandes unter Beteiligung eines Vertreters des Bundesverbandes ausgetauscht. „Der Austausch erfolgte in ruhiger, konstruktiver Atmosphäre. Wir haben den Verbandsvertretern dabei unsere klare Position zum E-Rezept-Modell mit DocMorris verdeutlicht: Aus unserer Sicht leisten die Hausärzte mit dieser Kooperation keinen sinnvollen Beitrag zum Vorankommen und zur Einführung des E-Rezeptes. Wir sind, wie der DAV, der Meinung, dass bei der Weiterleitung von ärztlichen Verordnungen keine wirtschaftlichen Interessen mitspielen dürfen und dass das E-Rezept diskriminierungsfrei sein muss. Außerdem haben wir den Hausärzten erklärt, dass wir das Modellvorhaben nicht nur aus struktureller, sondern auch aus rechtlicher Sicht sehr kritisch betrachten“, so ein Kammersprecher.

Bei dem rund zweistündigen Meinungsaustausch erläuterten die Vertreter der Hausärzte das in Kürze an den Start gehende Modellprojekt. Wie bereits berichtet, sollen fünf Ärzte jeweils zwei bis drei Patienten für den Testlauf mit der eRx-App von DocMorris auswählen, die ihre Arzneimittel dann in ihrer Stammapotheke via E-Rezept abholen können. Die Apotheken sind noch nicht ausgewählt. Im Boot sind aber bereits einige Krankenkassen.

Im Gespräch machten die Kammervertreter ihren Unmut über die Kooperation mit einem Vergleich klar: Wie würden es die Mediziner finden, wenn Apotheker eine Kooperation mit DrEd eingingen, um die Hausärzte vor Ort überflüssig zu machen? Die Hausärzte versicherten, dass sie die Apotheken vor Ort für unverzichtbar hielten, und verwiesen auf die bis Mitte 2020 begrenzte Laufzeit des Modellvorhabens mit DocMorris.

Derweil arbeiten die Hausärzte in Westfalen-Lippe weiter an der Umsetzung des geplanten Pilotprojekts mit DocMorris. Mit im Boot sind Betriebskrankenkassen über den gemeinsamen Vertragsdienstleister GWQ. Los gehen wird es mit fünf ausgewählten Ärzten verschiedener Fachrichtungen noch im November. Diese sollen in den ersten zwei bis drei Monaten jeweils zwei bis drei Patienten für das Pilotvorhaben auswählen und mit den Stammapotheken dieser Patienten Kontakt aufnehmen. Das bedeutet: Die Patienten sind Mitglied einer Betriebskrankenkasse, die bei den Ärzten vorhandene Praxissoftware arbeitet mit der eRx-App von DocMorris und auch die Apotheken können mit der DocMorris-App kommunizieren. Offenbar gibt es bereits Apotheken, die sich am Pilotprojekt beteiligen wollen.

Offen ist noch, welchen Vorteil die Hausärzte aus der Kooperation mit DocMorris ziehen können. Branchenkenner vermuten, dass die in die eRx-App integrierte AMTS-Prüfung der Schlüssel sein könnte: Krankenkassen seien durchaus bereit, Honorar für AMTS-Prüfungen zu zahlen.

Ende Oktober hatten DocMorris und die Hausärzte ihre seit Monaten vorbereitete Kooperation öffentlich gemacht: „Die Hausärztliche Vertragsgemeinschaft und DocMorris kooperieren zum E-Rezept. Der Deutsche Hausärzteverband und der Hausärzteverband Westfalen-Lippe unterstützen dieses Pilotprojekt zur digitalen Rezeptübermittlung. Ein Prüfmodul zur Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) wird in einer zweiten Phase eingebunden“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. Durch die Verknüpfung der AMTS-Datenbank mit dem E-Rezept werde die Versorgung der Patienten verbessert, indem die Zahl unerwünschter Arzneimittelereignisse vermindert und die Effizienz in der Arzneimitteltherapie gesteigert werde. Das Projekt sei über einen Zeitraum von sechs Monaten geplant. In Kooperation mit stationären Apotheken sollen in dieser Zeit die technischen Rahmenbedingungen evaluiert werden, die einen „bedürfnisorientierten Verschreibungs- und Dispensierprozess ermöglichen“. Ziel sei es, den Ärzten die digitale Verordnung von Arzneimitteln zu erleichtern, für Patienten die Handhabung zu vereinfachen und bei Apotheken eine breite Akzeptanz zu erreichen.

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