Außenstände in Millionenhöhe

Warten auf Honorar: Testzentrum stoppt Terminvergabe

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Berlin -

Weil das Geld für bereits durchgeführte Coronatests auf sich warten lässt, vergibt die bundesweit aktive Firma CoviMedical vorerst keine weiteren Termine. Es geht um Außenstände in Millionenhöhe.

CoviMedical ist ein junges Unternehmen aus dem hessischen Dillenburg, das ursprünglich aus der Veranstaltungsbranche kommt. Mit mehr als 60 Testzentren bundesweit hat es die Firma nach eigenen Angaben zum Marktführer geschafft. Alleine zwischen 30. März und 5. April wurden 133.664 kostenlose Bürgertests durchgeführt, mit bis zu 35.000 Personen pro Tag.

Doch vorübergehend werden keine Termine für Bürgertests mehr vergeben – nur kostenpflichtige PCR-Tests sowie Testreihen für Firmen werden noch durchgeführt. Grund ist laut einem Unternehmenssprecher, dass alle Geldmittel, die für die Anschaffung von Tests zur Verfügung stehen, mittlerweile verbraucht wurden.

„Wir haben nicht nur die Osterzeit vorfinanziert, in der die Zahl der Tests exponentiell zugenommen hat, sondern bereits den kompletten Monat März“, so der Sprecher. Wenn also um den 20. April herum die erste Auszahlung komme, sei man sechs Wochen lang in Vorleistung gegangen. „Wir reden von 3,5 Millionen Euro alleine für den März zuzüglich Ostern.“ Insgesamt seien die Außenstände sogar noch höher.

Dies sei für das Unternehmen auf Dauer nicht darstellbar: Zwar habe man genügend Reserven, um beispielsweise Löhne und Mieten über drei oder vier Monate hinweg zu finanzieren. Aber genau deswegen könne man das Geld nicht abzweigen, um die Anschaffung von Tests oder die Eröffnung weiterer Testzentren über Wochen hinweg vorzufinanzieren.

Dazu komme, dass man als privatwirtschaftliches Unternehmen – anders als Praxen oder Apotheken – nicht auf Einrichtungspauschalen und Fördergelder zurückgreifen könne. Nur in Einzelfällen gebe es auf kommunaler Ebene bereits Lösung, um weitere Bürgertests anzubieten. Auch in Mecklenburg-Vorpommern und in Sachsen könne es dank einer Lösung mit der Reinigungsfirma Tip-Top ab morgen weitergehen. Doch ansonsten ist zunächst eine Zwangspause angesagt. Bereits vergebene Termine werden aber noch wahrgenommen.

„Wir brauchen eine praktikable Lösung, die bundesweit funktioniert“, so der Sprecher. Ansonsten komme man alle vier Wochen in dieselbe Situation und müsse das Angebot drosseln. Jetzt sei die Politik gefragt, denn auch die KV Hessen, über die man zentral abrechne, habe gar nicht die Reserven, um ihrerseits in Vorleistung zu gehen. „Wenn Bundesgesundheitsminister Jens Spahn die Möglichkeit von Abschlagszahlungen anspricht, dann muss er die Mittel auch freigeben.“

Bereits vor einigen Wochen hatte Geschäftsführer Christoph Neumeier seinem Ärger in einem offenen Brief an Spahn Luft gemacht: „Bis heute haben wir allerdings weder eine schriftliche Zusage der Kostenübernahme erhalten, die uns helfen würde, kurzfristige Zwischenfinanzierungen oder Kredite zu erhalten, noch eine konkrete Information, von wem wir wann die Kosten erstattet bekommen.“

Bereits damals hatte er darauf hingewiesen, dass die Mittel nach Ostern ausgeschöpft sein werden. „Wir werden dann nicht mehr in der Lage sein, Materialbestellungen für weitere Tests vorzufinanzieren und sind gezwungen den Betrieb unserer Stationen bis zur Abrechnung der dann mehr als 7,8 Millionen Euro zu schließen.“

 

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