Generikakonzerne

Teva/Ratiopharm: Warren Buffett legt nach

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Berlin -

Investorenlegende Warren Buffett hat sein Engagement bei deutschen Arzneimittelherstellern hochgefahren: Wie seine Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway am Mittwoch mitteilte, hat sie ihre Anteile an der Ratiopharm-Mutter Teva verdoppelt – und wettet darauf, dass Bayers Monsanto-Übernahme erfolgreich über die Bühne geht.

Im Februar war bekannt geworden, dass Buffet mit 360 Millionen Dollar bei dem Generikariesen eingestiegen ist. Nach einer Umschichtung des Berkshire-Hathaway-Portfolios hat er diese Anteile nun auf 693 Millionen Dollar fast verdoppelt. Er hält nun 40 Millionen Aktien und besitzt damit laut dem israelischen Wirtschaftsmagazin Globes 3,45 Prozent von Teva.

An der Börse in Tel Aviv wurden die Nachrichten mit Begeisterung aufgenommen. Der Kurs der Teva-Aktien legte am Mittwoch um mehr als drei Prozent zu. Das könnte sich trotzdem noch als wenig nachhaltig herausstellen: Nach der Bekanntgabe des Einstiegs im Februar waren die Kurse um acht Prozent nach oben geschossen, wenig später aber wieder abgesackt, weil Buffett durchblicken ließ, dass er die Entscheidung nicht selbst getroffen hatte. Es seien Manager seines Fonds gewesen – und wie sie auf Teva kamen, wisse er selbst nicht, so Globes.

Die Entscheidung hatte viele überrascht, denn der größte israelische Konzern steckt in einer existentiellen Krise. Als Ursache für die katastrophale Unternehmenssituation gilt jedoch die enorme Schuldenlast von 35 Milliarden Dollar, die durch die Actavis-Übernahme zustande kam. 2016 hatte Teva die Generikasparte des US-Riesen Allergan für 40 Milliarden Dollar gekauft, obwohl Analysten schon vor einer Verschärfung des Preiskampfes in den USA warnten. Hinzu kommen Einbußen bei wichtigen Produkten. So hatte der wichtigste Umsatzbringer des Konzerns, das Multiple-Sklerose-Mittel Copaxone (Glatirameracetat), massive Umsatzrückgänge zu verkraften, seit sein Patentschutz ausgelaufen ist.

Die Folgen sind vor allem für die Belegschaft schmerzhaft: 14.000 Stellen sollen abgebaut werden – mehr als ein Viertel der 53.000 Mitarbeiter starken Belegschaft. In Israel rief das massiven Protest hervor, hunderttausende Menschen legten Mitte Dezember Teile des Landes mit einem Solidaritätsstreik lahm. Auch Deutschland bleibt von den Kürzungen nicht verschont: An den Standorten Ulm, Blaubeuren/Weiler und Berlin wird insgesamt jede zehnte Stelle abgebaut, insgesamt müssen 270 Mitarbeiter gehen. Das Büro in Berlin schließt komplett, 80 Mitarbeiter sollen nach Ulm umziehen, 20 verlieren ihre Arbeit. Zuletzt konnte der Konzern jedoch verhaltenem Optimismus punkten: Die letzten Quartalszahlen vielen um einiges weniger schlecht aus als befürchtet.

Der 87-jährige Buffett ist für seinen guten Riecher für lukrative Börsengeschäfte berühmt. Seine von Kenntnis, Wortwitz und Selbstironie geprägten Beiträge zum Thema haben ihm den Spitznamen „das Orakel von Omaha“ eingebracht. Jetzt setzt Buffett auch noch stärker darauf, dass die Übernahme des US-Saatgutkonzerns Monsanto durch den deutschen Bayer-Konzern gelingt. Zwischen dem Jahreswechsel und Ende März kaufte Berkshire weitere Monsanto-Aktien – und stockte seine Beteiligung auf 19 Millionen Papiere im Gesamtwert von 2,2 Milliarden Dollar per Ende des ersten Quartals auf.

Die Übernahme ist noch nicht sicher. Bayer und Monsanto arbeiten noch daran, die Voraussetzungen für noch ausstehende behördliche Genehmigungen zu erfüllen. Bayer-Chef Werner Baumann hatte sich zuletzt sehr zuversichtlich gezeigt, den mehr als 60 Milliarden Dollar schweren Deal bis Ende Juni unter Dach und Fach zu bringen. Weitaus mehr Geld als in Teva und Monsanto steckte Berkshire wie bereits bekannt in Apple. Allein im ersten Quartal kaufte Berkshire 75 Millionen Anteile an dem iPhone- und Mac-Hersteller, an dem er vor einigen Jahren noch gezweifelt hatte – wie auch an anderen Tech-Werten. Mit über 240 Millionen Apple-Aktien Ende März im Wert von derzeit fast 45 Milliarden Dollar gehört Berkshire zu den größten Anteilseignern des iPhone-Konzerns.

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