Versandapotheken

Warentest sieht Pick-up kritisch

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Berlin -

Wie weit Pick-up-Stellen schon in den Bereich Apotheke vorgedrungen sind, zeigt „Stiftung Warentest“: In der neuesten Ausgabe des Magazins werden die Abholservices der Drogerieketten dm und Schlecker untersucht. Das Ergebnis ist zwiespältig: Kunden bekommen zwar vergünstigte Medikamente, müssen aber teils lange Wartezeiten und schlechte bis gar keine Beratung in Kauf nehmen. „Pillenhandel mit Pannen“, titelt Warentest und verweist darauf, dass das Geschäft für die Drogerieketten ohnehin eher Imagecharakter hat.

 

Bei beiden Drogerieketten gaben die Warentester insgesamt drei provokative Bestellungen auf: zwei OTC-Präparate mit einer bekannten Wechselwirkung, mehrere Packungen eines Schmerzmittels und schließlich zwei Rx-Arzneimittel, für die allerdings „versehentlich“ nur ein Rezept mitgeschickt wurde.

Laut Testbericht tauschten beide Drogerien das verschreibungsplichtige Medikament gegen ein OTC-Präparat aus – ohne den Austausch vorher anzukündigen oder schriftlich zu erklären. Auch sonst sei mehr Kommunikation wünschenswert gewesen: Die Europa Apotheek Venlo habe keine Hinweise auf die Wechselwirkung beigefügt. Auch in den Schlecker-Filialen sei man mit Nachfragen nicht weitergekommen. Immerhin: Sowohl Vitalsana als auch die Europa Apotheek lieferten nicht die gewünschte Anzahl von Analgetika-Packungen und legten dem Paket sogar schriftliche Erklärungen bei, dass solche Dosierungen schädlich sein könnten.

 

 

Verärgert waren die Warentester über die Lieferzeiten: Bei dm kam nur eine Bestellung pünktlich an. Ein Vitalsana-Paket wurde sogar fünf Tage zu spät ausgeliefert und nicht an die Schlecker-Filiale geschickt, sondern an die angegebene Heimatadresse. Der Tester durfte sich das Paket bei seiner Nachbarin abholen. Bei einer Abholung in einer Schlecker-Filiale wurde laut Testbericht zudem die Ausweiskontrolle vergessen.

Mit Blick auf die Preise lobt Warentest zwar die von den Drogerieketten angebotenen Rx-Boni und OTC-Schnäppchen, gleichzeitig wurde aber auf das geplante Verbot der „Holland-Rabatte“ hingewiesen. Ein Vergleich der OTC-Preise mit denen anderer Versandapotheken habe außerdem ergeben, dass noch höhere Rabatte möglich sind.

Bei der Europa Apotheek kommen die Tester daher zu dem Ergebnis: „Kunden bekommen vergünstigte Medikamente, müssen aber Wartezeiten und wenig Rücksprache in Kauf nehmen.“ Bei Schlecker habe es mehr Probleme gegeben: vage Informationen zum Lieferdatum, keine Möglichkeiten zur Nachfrage und Fehler im Ablauf.

 

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