Von Haarausfall sind nahezu 40 Prozent aller Männer und auch etwa 20 Prozent der Frauen betroffen, wie statistische Erhebungen zeigen. Doch lässt sich der meist erblich bedingte Kahlschlag verhindern? Stiftung Warentest hat freiverkäufliche sowie rezeptpflichtige Haarwuchsmittel genauer unter die Lupe genommen. Das Fazit macht allerdings keine großen Hoffnungen.
Fallen die Haare aus, so handelt es sich meist um den erblich bedingten Haarausfall. Dieser beginnt mit Geheimratsecken und endet früher oder später bei vielen Männern mit einer Glatze. Doch auch Frauen leiden unter dem Verlust. Betroffene greifen dann mit Hoffnung zu Produkten, die erneuten Haarwuchs versprechen. Doch können sie halten, was sie Verbraucher:innen suggerieren?
Stiftung Warentest hat zehn Haarwuchsmittel bewertet, darunter sechs rezeptfreie und vier verschreibungspflichtige Präparate. Wirkstoffe wie Minoxidil, Finasterid oder auch Estradiol-Kombinationen und Prednisolon sowie Salicylsäure wurden auf Wirksamkeit geprüft. Die beiden Wirkstoffe Finasterid und Minoxidil kamen dabei mit dem Urteil „mit Einschränkungen geeignet“ besser weg als die anderen genannten. „Die übrigen Inhaltsstoffe können wir nicht empfehlen“, heißt es im Fazit des Tests.
Eines vorweg: Keines der genannten Mittel bringt verloren gegangene Haare zurück. Bei permanenter Anwendung haben Betroffene maximal die Möglichkeit, den Ausfall zu verzögern, so das Urteil. Der Wirkstoff Minoxidil ist als Lösung oder Schaum in bekannten Präparaten wie Regaine oder Bio-H-Tin erhältlich und kann für Männer mit erst kürzlich aufgetretenem erblich bedingten Haarausfall eine Therapieoption darstellen. „Wir empfehlen die Präparate mit Einschränkungen, weil Langzeitdaten fehlen und sie oft nicht wirken wie erhofft“, so Warentest.
Ein absolutes Tabu gilt auch für die Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit. Es fehlt an Erkenntnissen zu möglichen Risiken. Auch rezeptpflichtige Tabletten mit dem Wirkstoff zeigen bei weiblichen Anwenderinnen keinerlei Effekt, im Gegenteil: Männliche Föten können Schäden davontragen.
Wenig geiegnet sind zudem Präparate mit 17-alpha-Estradiol: „Die therapeutische Wirksamkeit wurde bisher nicht ausreichend nachgewiesen“, so das Fazit für Präparate wie Ell-Cranell oder Pantostin. Rezeptpflichtige Haarwuchsmittel mit Kombinationen aus Estradiol und Fluprednidenacetat oder Estradiolbenzoat, Prednisolon und Salicylsäure erhielten ebenfalls das Urteil: „Wenig geeignet“. Auch hier fehlen laut Warentest Daten zur therapeutischen Wirksamkeit zur Behandlung von Haarausfall.
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