„Mit Einschränkungen geeignet“

Warentest bewertet Schlankheitsmittel

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Berlin -

Stiftung Warentest hat freiverkäufliche, apothekenpflichtige und verschreibungspflichtige Mittel zur Gewichtsreduktion untersucht. Vollends überzeugen konnte keines der Präparate. Die Nase vorn haben zwei Varianten aus der Apotheke.

Orlistat

Getestet wurden sowohl die rezeptpflichtige wie auch die rezeptfreie Variante. Ab 120 mg pro Kapsel ist der Wirkstoff verschreibungspflichtig. Hier konnte die Studienlage mehr überzeugen als bei dem halb so hoch dosierten OTC-Produkt. Warentest weist auf die Nebenwirkungen Übelkeit und Durchfall hin. Diese unerwünschten Arzneimittelwirkungen würden häufig zu einem Therapieabbruch führen. Im Gesamturteil gehört der Wirkstoff zu den Varianten, die überzeugen konnten.

Amphetamine

Vier getestete Produkte enthielten Amphetamine. Diese verschreibungspflichtigen Präparate stufte Warentest auch für die kurzfristige Einnahme als ungeeignet ein. Grund hierfür sind das mögliche Abhängigkeitspotential und die zahlreichen Nebenwirkungen. Mittel wie Tenuate dürfen nicht bei bestehenden psychischen Erkrankungen sowie bei einer Neigung zum Arzneimittelmissbrauch angewendet werden. Bei Blut- und Lungenhochdruck ist die Einnahme ebenfalls kontraindiziert.

Formuladiäten

Diese Pulver werden mit Wasser oder Milch zubereitet und ersetzen eine oder alle Mahlzeiten am Tag durch einen Shake. Im Test wurden sie daher nur für sehr stark übergewichtige Personen als geeignet angesehen. Zudem sollte die Anwendung zeitlich begrenzt sein. Formuladiäten eignen sich laut Warentest nur zum Start einer Ernährungsumstellung – der Essensplan müsse trotzdem umgestellt werden, sonst könne ein starker Jojo-Effekt eintreten.

Vor zwei Jahren hatte schon Öko-Test 21 Schlankheitsmittel aus Apotheken, Drogerien und Discountern getestet. Ergebnis: einmal „befriedigend“, achtmal „mangelhaft“, alle anderen „ungenügend“. Keines konnte richtig überzeugen.

Laut Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) sind zwei Drittel der deutschen Männer (67 Prozent) und die Hälfte der deutschen Frauen (53 Prozent) übergewichtig. Ein Viertel ist adipös und besitzt somit einen BMI über 30. Laut Beurteilung von Warentest eignen sich Mittel zur Gewichtsreduktion nur für Menschen mit einem BMI ab 25.

In der S3-Leitlinie „Prävention und Therapie der Adipositas“ ist eine kombinierte Vorgehensweise als effektive Maßnahme zur Gewichtsreduktion aufgeführt: Eine Kombination aus Ernährungsumstellung, vermehrter Bewegung, Verhaltens- und Lebensstiländerung wird als sinnvoll angesehen. Wenn nötig, kann unterstützend eine zeitlich begrenzte Pharmakotherapie erfolgen.

Auch Kinder leiden an Übergewicht. Der Einsatz von Abnehmmitteln sollte hier nicht erfolgen. Die neue S3-Leitlinie „Adipositas-Therapie und -Prävention im Kindes- und Jugendalter“ zielt darauf ab, das Bewusstsein für die Krankheit zu stärken, denn Adipositas ist die häufigste ernährungsabhängige Erkrankung bei Minderjährigen.

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