Warentest: Bei Laientests auf Gesamt-Sensitivität achten Alexandra Negt, 17.03.2022 08:59 Uhr
Das selbstständige Testen auf Sars-CoV-2 gehört für die meisten Bürger:innen mittlerweile zum festen Bestandteil der Woche. Durch vorgeschriebene Tests in Betrieben und Schulen hat sich eine gewisse Routine eingestellt. Die meisten Tests ähneln sich in der Durchführung. Bei der Sensitivität hingegen gibt es Abweichungen. Stiftung Warentest hat nun die Laientests der BfArM-Liste genau unter die Lupe genommen. Als entscheidendes Kriterium für den Einsatz eines Tests hat die Verbraucherorganisation die Gesamtsensitivität über alle Viruskonzentrationen definiert. Hier schneiden einige der gelisteten Tests miserabel ab.
Aktuell sind ausreichend Schnelltest verfügbar. Noch vor wenigen Monaten zeigte sich eine andere Situation – im Spätherbst stieg der Bedarf an Schnelltests so rasant an, dass es zur Ramschgefahr kam: Der Engpass war so groß, dass das Risiko für Verbraucher:innen, an minderwertige Produkte zu geraten, stieg. Die meisten Kund:innen, Apotheker:innen und PTA orientierten sich zwar mittlerweile an der Liste des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), doch wirklich gut sind weiterhin nicht alle gelisteten Produkte.
Wenn die Evaluierung nicht ausreicht
„Mein Schnelltest hat die Infektion nicht erkannt. Erst der PCR-Test lieferte das positive Ergebnis“, diesen Satz haben mittlerweile schon einige Apotheker:innen und PTA im Handverkauf zu hören bekommen. Auf Nachfrage haben dann die meisten Kund:innen durchaus einen Laientest der BfArM-Liste genutzt. Diese Liste enthält sowohl vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) evaluierte als auch nicht evaluierte Tests. Das PEI hat fortlaufend In-vitro Diagnsotica zum Nachweis von Sars-CoV-2 mit Blick auf die Sensitivität validiert. Als Mindestkriterium wurde eine Sensitivität von 75 Prozent festgelegt. Allerdings gilt dieser Grenzwert für Infektionen mit einem Ct-Wert <25 – also für die Infektionen, bei denen eine sehr hohe Viruslast vorliegt.
Stiftung Warentest hat nun genauer hingeschaut und die Sensitivität über alle Viruskonzentrationen hinaus zur Bewertung eines Tests herangezogen. Denn der/die Anwender:in weiß zum Zeitpunkt der Probennahme nicht, wie ansteckend er/sie gerade ist. Einige der gelisteten Tests weisen keine Messgenauigkeit über alle Viruskonzentrationen hinaus auf. Zwei Produkte verfügen lediglich über eine geringe Sensitivität über alle Ct-Werte hinweg. Dazu gehören der Acon Biotech (Hangzhou) Sars-CoV-2 Antigen Rapid test (Self testing) mit der Test-Identifikationsnummer AT1217/21, der Xiamen Wiz Biotech Sars-CoV-2 Antigen Rapid-Test (Colloidal Gold) mit der Test-Identifikationsnummer AT1297/21 un der Nal von Minden Nadal Covid-19 Ag Test mit der Test-Identifikationsnummer AT1293/21..
- Acon Biotech – Sensitivität über alle Viruskonzentrationen: 34 Prozent
- Xiamen Wiz Biotech – Sensitivität über alle Viruskonzentrationen: 36 Prozent
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Nadal – Sensitivität über alle Viruskonzentrationen: 36 Prozent
Tests mit lediglich mittlerer Sensitivität über alle Viruskonzentrationen hinweg sind unter anderem:
- Türklab Tibbi Malzemeler Test It Covid-19 Ag Home Test (Test-Identifikationsnummer AT1222/21, Sensitivität 40 Prozent)
- Xiamen Boson Biotech Rapid Sars-CoV-2 Antigen Test Card (Test-Identifikationsnummer AT1165/21, Sensitivität 54 Prozent)
- Anhui Deepblue Medical Covid 19 Antigentestkit (Test-Identifikationsnummer AT1190/21 und AT1288/21, Sensitivität 52 Prozent)
- Dräger Safety Dräger Covid-19 Home Test (Test-Identifikationsnummer AT1189/21, Sensitivität 42 Prozent)
- Nanorepro Sars-CoV-2 Antigen Schnelltest (Viromed) (Test-Identifikationsnummer AT1155/21, Sensitivität 40 Prozent)