China

Walgreens verkauft bei Alibaba

, Uhr
Berlin -

Walgreens Boot Alliance (WBA) setzt weiter auf die Chinesen. Nach dem Einstieg bei der Apothekenkette GuoDa arbeitet der Konzern nun auch mit dem chinesischen Amazon zusammen: Alibaba versendet künftig Kosmetikprodukte von Walgreens. Die Zielgruppe: Eine halbe Milliarde Menschen.

Auf Tmall Global, der Plattform, auf der AliBaba Produkte internationaler Anbieter vertreibt, sind nun auch die Walgreens-Marken No7, Soap Glory und Boots Cucumber erhältlich. Mehr sollen folgen. Das Angebote „spiegelt die wachsende Erfahrung und den zunehmenden Hunger der chinesischen Konsumenten nach hochqualitativen internationalen Beauty-Marken“, drückt Walgreens es aus.

Alibaba hatte die Plattform Tmall Global 2014 ins Leben gerufen, um Marken und Unternehmen direkten Zugang zu chinesischen Verbrauchern zu ermöglichen, die keine eigenen Niederlassungen im Reich der Mitte haben. WBA ist dabei nicht der erste westliche Anbieter von Drogerieprodukten: Bereits seit März 2017 verkauft auch dm seine Marken Balea, Balea MEN, Das Gesunde Plus, Dontodent, Sundance, ebelin, Jessa, dmBio und alverde sowie weitere Marken von Industriepartnern auf der Plattform. Mittlerweile sind rund 140 dm-Produkte erhältlich.

Der Online-Versand von Kosmetikprodukten in China ist ein rapide wachsendes Geschäft. 2017 überschritt der Internetversandhandel erstmals die Umsatzmarke von 1 Billion US-Dollar. Hautpflege- und Kosmetikprodukte hatten daran einen Anteil von über 32 Milliarden Dollar. In den letzten Jahren hatte das Segment dem chinesischen Handelsministerium zufolge jährliche Wachstumsraten zwischen 10 und 21 Prozent. Allein Branchenprimus Alibaba hat 515 Millionen jährlich aktive Kunden.

Entsprechend euphorisch gibt man sich bei WBA über die Potentiale der Zusammenarbeit. „Gleichzeitig ergänzt unsere Kollaboration mit Tmall Global unsere Drogerie- und Apotheken-Präsenz in China um einen neuen, fantastischen Kanal, über den wir unsere Kosmetikmarken auf einem Markt mit nahezu endlosen Möglichkeiten vertreiben können“, so WBAs internationaler Markenchef Ken Murphy.

WBA ist bereits seit zehn Jahren in China aktiv. 2008 ging Alliance Boots für ein 50/50-Joint Venture mit der Guangzhou Pharmaceuticals Corporation ein, dem damals viert- und heute drittgrößten Pharmagroßhändler Chinas. 2014 folgte der nächste Schritt mit dem Erwerb von 12 Prozent der Aktien an der Nanjing Pharmaceutical Company, ebenfalls ein Pharmagroßhändler.

Ende 2017 hatte WBA dann für 353 Millionen Euro einen Anteil von 40 Prozent an Sinopharm Holding Guoda Drugstores, kurz GuoDa, erworben. GuoDa ist mit 3500 Apotheken in 70 Städten eine der größten Apothekenketten Chinas. Rund 20.000 Beschäftigte arbeiten für das 2004 gegründete Unternehmen. Im Gegenzug hatte der Konzern sein Paket am Großhändler Guangzhou Pharmaceuticals Corporation von 50 auf 20 Prozent reduziert.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
Patentgeschützte Arzneimittel
AOK-Studie: Hochpreiser werden zum Problem
Auswirkungen auf Mini- und Midijob
Mindestlohn steigt zum 1. Januar
Mehr aus Ressort
Tausende Filialen schließen
USA: Kahlschlag bei Apothekenketten
2500 Packungen illegal nach China verkauft
Paxlovid: Apothekerin aus Innsbruck angeklagt

APOTHEKE ADHOC Debatte