Wärmepflaster sollen Muskelverspannungen beseitigen und Schmerzen lindern. Öko-Test hat in der neuen Ausgabe des Magazins elf Medizinprodukte genauer unter die Lupe genommen und insbesondere die Wirksamkeit dieser Präparate bewertet. Ergebnis: „Sparen Sie sich das Geld.“
Die vom Verbrauchermagazin getesteten elf Pflaster geben Wärme nach dem Prinzip des Aktivkohlewärmers ab. Auf Produkte mit Capsaicin als Wirkstoff hat Öko-Test verzichtet. Untersucht wurden die Präparate auf diverse Inhaltsstoffe wie gesundheitsgefährdende Stoffe, problematische Weichmacher, giftige zinnorganische Verbindungen, optische Aufheller, PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen oder umstrittene halogenorganische Verbindungen. Auch die Pflasterverpackungen wurden auf umweltschädliche Substanzen analysiert.
Im Tragetest mussten sich die Wärmepflaster beweisen. Eine Probandin trug die Pflaster mehr als acht Stunden, darüber zog sie Unterhemd und T-Shirt. Sensoren sollten die Temperatur jede halbe Stunde erfassen. Zudem wurde auch die Klebekraft des Pflasters beobachtet. Fünf Produkte bekommen von Öko-Test ein „ausreichend“, sechs sogar ein „mangelhaft“ – so lautet auch das Endergebnis.
Aus der Apotheke bekannt sind unter den getesteten Pflastern die Thermacare Wärmeauflagen für Nacken, Schulter und Handgelenk von Pfizer. Auch wenn die Inhaltsstoffe überzeugt haben, ist die Wirksamkeit für Öko-Test „wenig überzeugend“. Haftleistung und Tragetest bekommen ein „in Ordnung“. Insgesamt bekommt der Hersteller für sein Produkt ein „ausreichend“.
Ein vergleichbares Ergebnis erzielten die Wärmeauflagen von Doc Therma, die bei Nackenschmerzen eingesetzt werden. Das Produkt fällt mit seiner Außenverpackung auf: Laut Test wurden PVC, PVDC beziehungsweise chlorierte Verbindungen gefunden. Dennoch genügt das Produkt von Hersteller Hermes den Anforderungen des Magazin und kommt mit einem „ausreichend“ davon. Das Produkt von Dr. Kade ist „mangelhaft“, da die Haftleistung nicht optimal sei. Im Tragetest löste sich das Pflaster nach 5,5 Stunden komplett von der rechten Bauchseite. Zudem wurden optische Aufheller verwendet, was zu einem Minuspunkt geführt hat. Produkte aus anderen Vertriebskanälen konnten Öko-Test auch nicht überzeugen.
Weiterhin wurden die Beipackzettel und die durchschnittliche Temperatur über acht Stunden auf der Haut analysiert. Sechs Wärmer erhalten wegen fehlender Arzthinweise ein „mangelhaft“. Alle Pflaster hielt im Schnitt eine Temperatur von mehr als acht Stunden. Den niedrigsten Wert mit 40,3 Grad hatte das Produkt von Rossmann. Die Wärmepflaster von China TCM Trading hatten im Test eine Temperatur von 46,3 Grad.
Im Fokus der Bewertung lag allerdings die Wirksamkeit der Pflaster. „Viele Anbieter versprechen meist nicht nur Linderung von Kreuzleiden, sondern etwa auch Abhilfe bei Muskel- und Gelenkschmerzen und anderen Muskelbeschwerden“, schreibt Öko-Test. Belege hierfür fehlten weitgehend. Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz von der Universität Frankfurt nimmt Stellung dazu: „Wenn überhaupt gibt es sehr schwache Hinweise, dass Wärmepflaster kurzfristig gegen unspezifische, akute Schmerzen im unteren Rücken wirken.“
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