AOK-Rabattverträge

Wachwechsel im Generalalphabet

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Berlin -

Zum Glück fällt der 1. April in diesem Jahr auf einen Sonntag. Sonst würden vermutlich alle Apotheker von ihren Kunden gefragt werden, ob sie scherzen. Denn viele AOK-Versicherte müssen in rund zwei Wochen umgestellt werden, wenn die neuen Rabattverträge in Kraft treten. Weil die Ergebnisse der nunmehr siebten AOK-Tranche früh bekannt gegeben wurden, dürfte es zumindest bei der Lieferfähigkeit der Hersteller weniger Probleme geben als bei der sechsten Runde.

 

Die AOK hat wie gewohnt nur einen Hersteller pro Wirkstoff unter Vertrag genommen und das Bundesgebiet in diesmal acht Regionallose aufgeteilt. 62 von 90 Wirkstoffen waren schon in der vierten Tranche ausgeschrieben, die im März ausläuft. Trotzdem werden die Apotheken ihr Lager umräumen müssen, denn unter den Rabattpartnern der AOK gibt es ab April markante Verschiebungen.

Lediglich bei rund 20 Wirkstoffen bleibt der Rabattpartner derselbe. Bei einigen davon könnte es dennoch Wechsel geben, weil Bietergemeinschaften den Zuschlag erhalten haben und bis zum Schluss nicht öffentlich ist, wer am Ende liefert. Unterschiede gibt es auch je nach Bundesland, weil die AOK die Anzahl der Regionallose von fünf auf acht erhöht hat. Dies fällt aber kaum ins Gewicht, weil meistens ohnehin ein Hersteller den Wirkstoff in allen Losen gewonnen hat.

Pantoprazol etwa wechselt bundesweit von Heumann zu Actavis, Amitriptylin von Mylan dura zu Hexal. Ratiopharm verliert Amoxicillin an Hexal, Clindamycin an CNP, Doxycyclin an Aliud, Fluconazol an Basics, Lansoprazol an TAD, Lorazepam an Pfizer und Metamizol an Winthrop.

 

 

Die Gruppe um Teva/Ratiopharm hat zwar den umsatzstarken Wirkstoff Alendronsäure geholt, musste ansonsten aber Federn lassen. Während vor zwei Jahren noch knapp die Hälfte aller Zuschläge auf die Unternehmen entfielen, sind es in der neuen Runde nur noch knapp 17 Prozent. Damit landen die Ulmer auf Platz 3 hinter der Sandoz-Gruppe mit Hexal und 1A Pharma (20 Prozent) sowie Stada/Aliud (18 Prozent). Der Bad Vilbeler Generikakonzern konnte Boden gut machen, nachdem er bei der vierten Runde der AOK überhaupt nicht vertreten war.

Mit Abstand folgen die Sanofi-Tochter Winthrop, die Heumann-Gruppe, Actavis, TAD, Neuraxpharm, Aristo, Pfizer, Mylan dura, Mibe/Acis/Dermapharm, Medac und Basics. Vereinzelte Zuschläge gingen an Wörwag, Medice, Grünenthal, Gedeon Richter und CNP Pharma.

Zudem gibt es illustere Bietergemeinschaften: Die Stada-Tochter Aliud und Pfizer haben zusammen Fentanyl geholt, Heumann und Abbott Fenofibrat. In Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ging dieser Wirkstoff an eine Bietergemeinschaft aus Winthrop und Betapharm.

Die AOK beziffert das Umsatzvolumen der siebten Tranche auf jährlich rund zwei Milliarden Euro. Weil die Zuschläge zum Teil schon Ende November vergeben wurden, hatten die Hersteller eigentlich genug Zeit zur Vorbereitung. Bei der sechsten Runde war es zum Skandal um den Wirkstoff Metoprolol-Succinat gekommen, der monatelang nicht leiferfähig war.

 

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